Komischer Titel – aber heute geht es um Piloten, sprich: Gedanken zur Sicherheit, Strahlenbelastung und Gleichberechtigung über den Wolken. Und ich will ein soziales Problem in die Naturwissenschaften drücken. Eigentlich kein wirklich soziales Problem, denn Piloten geht es materiell recht gut. Aufmerksam wurde ich wegen des Pilotenstreiks in Deutschland und da habe ich nachgegoogelt: Wie gut geht es einem Piloten bezüglich der "natürlichen" Strahlenbelastung? Nun, es geht ihm besser als den Arbeitern in den Ruinen von Tschernobyl oder Fukushima. Es gibt Piloten, die wollen mit 55 Jahren ihre Pension geniessen, ein Trio hat allerdings erstritten, dass sie bis 65 fliegen dürfen. Wahrscheinlich drum: das Leben fängt – zumindest laut Udo Jürgens – erst mit 66 an, da kann man nach der Arbeit – gleich ohne Wartezeit und holprigem Übergang – leben. Aber bleiben wir bei den Piloten und der natürlichen Strahlenbelastung: je nach Publikations-Organ, das etwas dazu zum Besten gibt, kommen unterschiedliche Ergebnisse und Verhaltensregeln heraus: am meisten gelesen und mit vielen Möglichkeiten der Auslegung, sind die Heftchen, die man abonniert oder kauft, wenn man am Kiosk steht, etwa, wenn einmal die Flieger am Boden bleiben. Da ist – wie man lesen kann – die Strahlenbelastung vor allem für Passagiere absolut unbedenklich (irgendwo findet sich auf den nächsten Seiten ein Inserat einer Fluglinie oder es folgen Angebote zu Flugreisen in ferne Länder), ja auch Schwangeren machen Transatlantikflüge nichts aus, zumal man ja nicht das ganze Jahr über schwanger ist. Da denkt der Autor dieser Zeilen, dann aber wieder an die hübschen Damen, die den Kaffee oder das Essen über den Wolken servieren. Da gibt es bei Recherchen auf den Seiten seriöser Forschungsinstitute den Hinweis, etwa sinngemäss: Liebe Stewardessen, die ihr meint schwanger zu sein, meldet euch so früh wie möglich, um rasch in den Mutterschutz am Boden zu gelangen, weil, ja eben, weil…
Da sind die Piloten benachteiligt, wir alle wissen, die bekommen keine Kinder, die werden höchstens Väter, mit unter auch noch mit 65. Und wie verhält es sich mit den Arbeitgebern. Leute, wir kennen seit dem Ausbruch des isländischen Vulkans mit dem unaussprechlichen Namen die Zahlen recht gut: 27.000 Flugbewegungen in Europa, nicht jährlich, nicht monatlich, nicht wöchentlich, nein täglich – 27.000 – nur die zivilen! Und lokale Streiks gebären noch andere Zahlen, von denen man sonst nichts hört oder liest: 160.000 Fluggäste sind in Deutschland vom Streik betroffen – ja spinnt die Welt? Doch halt, bleiben wir beim Thema: mit 65 verdient man mehr als mit 55, also sind Fluglinien um Nachwuchs bemüht. Jüngere verdienen weniger als ältere und die Senioren werden regelmässig Tests unterzogen, ob sie nicht doch eine Gefahr im Luftraum darstellen und die Junioren müssen erst einmal jahrelang beweisen, dass sie es können, starten – fliegen – landen. Der Fluggast darf beruhigt sein, er bewegt sich – mit wem auch immer – am sichersten im Flugzeug, sicherer als mit der Bahn oder gar im Auto. Das stimmt statistisch, ausser 8 gelassen werden allerdings immer jene Personen, die nicht fliegen oder das Auto benützen, die leben doch am sichersten in den eigenen vier Wänden, ausser sie müssen wieder einmal zu Fuss oder per Fahrrad auf die Strasse….
meint Clemens M. Brandstetter