Felsenschnecken

© Clemens M.Brandstetter

Man kann es kaum glauben, aber manche Schnecken platzieren sich auf von der Sonne beschienene Kalkfelsen – sie leben dort oft unter groben Bedingungen – selten Wasser – kaum Nahrung (ausser Kalk) – und dennoch – es ist ein Lebensraum. Sie überdauern in Felsenspalten mit etwas Feuchtigkeit oder verharren in Trockenstarre am Felsen und harren Tage oder Wochen in der Felsenwüste. Eine dieser Gattungen ist Chilostoma – ihr Lebensraum sind Kalkfelsen und meist Geröll-Landschaften. Um der Sonne auszuweichen sind sie meist nachts unterwegs und grasen die Kalkfelsen nach Nahrung ab; anschliessend suchen sie Verstecke, um dort den nächsten Tag zu verbringen.

Abb. 1: Chilostoma cingulatum (Studer 1820) – in Norditalien.

Wenn immer es den Felsenschnecken möglich ist, etwa nach Regenfällen oder Gewittern, sind sie auf Suche nach Nahrung und/oder einem Partner. Flechten und Algen stehen auf dem Speisenplan – ebenso wie verrottete Pflanzen. Chilostoma cingulatum ist vielgestaltig, deshalb wurde zahlreiche Unterarten beschrieben. 


An dieser Stelle sei noch die Chondrina [megacheilos] burtscheri aus Vorarlberg erwähnt; sie ist eine Felsenschnecke – allerdings normalerweise südlich der Alpen vorkommend. Bei uns kommt sie bei Bludenz und Nüziders vor, bewohnt hier von Sträuchern und Bäumen verdeckte – nach Süden ausgerichtete Felsen. Ihre Schale ist dünnwandiger und sie hat sich den Lebensräumen nördlich des Alpenhauptkammes angepasst. Die Tiere wurde ursprünglich als Unterart der Chondrina megacheilos beschrieben; nach neuesten Forschungen durch Kokshorn wurde Chondrina burtscheri Falkner & Stummer 1996 in den Artstand erhoben.   

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