Weinbergschnecken

© Clemens M. Brandstetter

Wappen der Gemeinde Zell (ZH) in der Schweiz mit einer Weinbergschnecke.

Helix pomatia – die Weinbergschnecke – wurde von Linnaeus 1758 beschrieben. Wie alle Gehäuseschnecken besitzt sie ein spiralig gewundenes Haus, in das sie sich bei Trockenheit oder Gefahr zurückziehen kann; sie ist ein typisches mitteleuropäisches Faunenelement, dessen Verbreitung von Südengland über Südschweden bis Weissrussland im Norden und mittleres Frankreich über Norditalien bis nach Mazedonien im Süden reicht. 

Die Weinbergschnecke benötigt Kalkuntergrund, um ihr Haus bauen zu können, das sie übrigens über die Wintermonate mit einem Deckel (Epiphragma) verschliessen kann. Im Frühjahr, wenn sie aus ihrem Versteck hervorkommt, öffnet sie die Kalkplatte; diese wird teilweise angefressen, um gleich einen ersten Kalkschub zu erhalten.

Die Paarung von zwei Weinbergschnecken erfolgt durch wechselseitiges aneinander Hochkriechen während dessen sie sich mit Kalkpfeilen (Liebespfeile) gegenseitig beschiessen, um sich zu stimulieren. 

Zur Eiablage verkriecht sich die Weinbergschnecke in den Boden. Dies erreicht sie durch mehrmaliges Drehen, dabei verdrängt sie die lockeren Erdteile und legt anschliessend 3 – 5 Dutzend weissliche Eier ab. Grössere nicht transparente galertartige Eier im Boden sind Eigelege der Weinbergschnecke – die Eier der Schnegel sind im Gegensatz dazu immer transparent.

Die wirtschaftliche Bedeutung der Weinbergschnecke in der Gastronomie ist vor allem in Frankreich, Italien und Deutschland vorhanden. Die Schnecken werden heutzutage meist in Farmen gezüchtet, von wo aus sie in den Handel bzw die Gaststätten gelangen. Neben der Weinbergschnecke hat auch Gefleckte Weinbergschnecke (Cornu aspersum O.F. Müller) eine wirtschaftliche Bedeutung erlangt. Sie kommt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum, wird aber in Farmen an vielen bevorzugten Orten gezüchtet: in vom Atlantik geprägten Klimagebieten, in der Unterrheinebene. Den Schnecken kann mit der Verabreichung der Nahrung bereits ein gewisser Geschmack „eingespeist“ werden: Sonnenblumen (nussiger Geschmack) oder Thymian (würziger Geschmach) seien hier erwähnt. 

Abb. 1: Der Beginn einer leidenschaftlichen Umarmung,….. (Fortsetzung Abb. 2)

Abb. 2:  ….. die immer inniger wird – Weinbergschnecken im Liebesrausch.

Abb. 3: Das Eingraben zur Ei-Ablage erfolgt durch Drehbewegungen.

Abb. 4: Eine Weinbergschnecke aus Südtirol (Pfitschertal).

Abb. 5: Der Blick auf die „Windungen“ im Inneren einer Weinbergschnecke.


In Mittelitalien südwärts lebt eine weitere Weinbergschnecken-Art: Helix ligata (O.F. Müller 1774) – die Italienische Weinbergschnecke (Abb. 6) – sie kann grösser werden als die Weinbergschnecken Mitteleuropas – sie ist meist heller gezeichnet und muss naturgemäss längere Trockenzeiten überdauern können.

Abb. 6: Die Italienische Weinbergschnecke – Helix ligata.  

Eine Achatschnecke legt Eier – ein toller Film von Sabine Pfennig Juroszek. Die Eier werden im Allgemeinen in die Erde abgelegt; die Schnecken bohren sich durch permanentes Drehen in das Substrat.