L.giovannellae

© Clemens M. Brandstetter

Anlässlich der Südalpenexkursion 2007 (süd-östlich des Brenner-Passes) fand ich gemeinsam mit den Teilnehmern G. Falkner, HJ. Niederhöfer, W. Rähle (DE), T. v. Proschwitz (SWE), MM. Giovannelli (IT) eine Paarung von zwei Exemplaren, die sich später als neu für die Wissenschaft herausgestellt haben und von Falkner & Niederhöfer 2008 zu Ehren von M. Manuela Giovannelli als Brachylimax giovannellae beschrieben wurden. Somit waren sowohl die Gattung als auch die Art neu.

Abb. 1: Die Namenspatin mit ( v. l.) Brandstetter, Falkner, v. Proschwitz, Rähle, Niederhöfer.

Abb. 2: Der Lebensraum von Brachylimax giovannellae im Gebiet um Resia (Prov. Udine).

Abb. 3: Typisch Limax: Pilze sind immer willkommen!

Abb. 4: Das riesige Gebiet des Nationalsparks "Prealpi Giulie" von Resia (UD) aus gesehen.

Abb. 5: Die Begleitfauna Limax cinereoniger – der Schwarze Schnegel……

Abb. 6: … und der Tigerschnegel Limax maximus.

Abb. 7: und hier die Stars: Limax (Brachylimaxgiovannellae Falkner & Niederhöfer 2008.


Diese Exkursion brachte viele bemerkenswerte Ergebnisse und wir meinten damals beim Abschied "da Capo" – nun schreiben wir 2013 ohne weiteres Treffen im Friaul, das sicherlich noch das eine oder andere malakologische Geheimnis beherbergt.

Abb. 8: Abschiedsfoto am Ortsausgang von Prato (UD).


Hier nun die Zusammenfassung von Falkner & Niederhöfer (2008):

"Ein durch einen bisher singulären Kopulationsmodus charakterisiertes
neues Subgenus wird als Brachylimax n. subg.
beschrieben. Die einzige simultan beschriebene, ebenfalls
neue Art, Limax (Brachylimax n. subg.) giovannellae n. sp.
liegt bisher aus der Provinz Udine von der Forcella Musi auf
der Südseite der Cime del Monte Musi und aus dem Gebiet
der Gemeinde Resia zwischen Prato und Lischiazze (locus
typicus) vor. Die neue Art ist äußerlich gekennzeichnet
durch eine wenig variable taubengraue Grundfarbe mit
unterschiedlich stark ausgeprägten, weißlichgrauen Runzelreihen
die die Stammbinden oben und unten begrenzen und
eine einfarbig helle Sohle. Der Mantelschild ist einfarbig
und nur in der aufgehellten Randzone leicht marmoriert.
Anatomisch ist die neue Art durch einen relativ kurzen bis
mittellangen, massigen Penis mit kurzem Coecum gekennzeichnet,
dessen manchmal auffallend kurzer Retraktor weit
oberhalb des Diaphragmas in der Körperwand inseriert. Der
Penis besteht aus zwei Abschnitten, einem besonders stark
verdickten oberen Teil und einem schlauchartigen unteren
Teil. Durch unterschiedliche physiologische Zustände ergibt
sich eine erhebliche, in dieser Form bisher nicht beobachtete
Variabilität der Penismorphologie. In der Kopula, die ein
sehr charakteristisches Nachspiel zeigt, und wenig mehr
als eine halbe Stunde dauert, wird der Penis nur minimal
evertiert. Molekulargenetisch haben sich drei untersuchte
Tiere als einwandfrei zusammengehörig und als isolierte
basale Gruppe innerhalb der Gattung Limax erwiesen."

Abb. 9: Vorgefundene Paarung zweier Exemplare.


 

Literatur:

Falkner, Gerhard & Hans-Jörg Niederhöfer 2008: Limax (Brachylimax n. subg.) giovannellae n. sp., ein sexualbiologisch definiertes Subgenus und eine neue Art aus den Julischen Alpen (Gastropoda: Limacidae). Mit einer Photodokumentation von Clemes M. Brandstetter. – Club Conchylia Informationen, 39(1/2): 7-19, Rückseitencover, Ludwigsburg.

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