Maiwurm

© Clemens M. Brandstetter, Vincenzo Di Taddeo

Der Violette Maiwurm (Meloe violaceus Marsham 1802) gehört in die Käferfamilie der Ölkäfer (Meloidae), er kommt in Europa bis nach Sibirien vor. Die Tiere können bis zu 3,5 cm lang werden, Weibchen sind sehr korpulent gebaut, legen sie doch bis zu 10.000 Eier in die Vegetation ab. Die Entwicklung der Tiere ist äusserst kompliziert und verlustreich: aus den Eiern schlüpfen winzige Larven (Triangulinen, so genannt weil sie eine dreiteilige Klaue besitzen – Abb. 1). Die Larven müssen sich nun auf eine Blüte setzen und versuchen sich an einer Wildbiene festzuklammern (Abb. 2), um sich in deren Bau auf ein Bienenei transportieren zu lassen – benützt sie als "Taxi" eine Honigbiene, so wird sie in der Wabe umkommen, ebenso, wenn sie kein Bienenei vorfindet. Nur Sand- oder Pelzbienen garantieren ein mögliches Überleben. Der Triangulinus ernährt sich von den eingetragenen Pollen der Wildbiene, häutet sich dreimal,  verlässt anschliessend das Nest, und sucht sich einen geeigneten Platz im Erdreich, wo er sich abermals häutet und das Stadium einer Scheinpuppe (Pseudonymphe) erreicht und überwintert. Im Frühjahr schlüpft eine Larve, die sich jetzt endgültig verpuppt; nun kann im April/Mai das fertige Insekt (Imago) schlüpfen. Es erfolgt der Reifungsfrass, die Paarung und der Entwicklungskreislauf ist geschlossen.

Hin und wieder besteigen die Triangulinen das falsche "Taxi" (Abb. 4) und werden so zwar verbreitet, kommen allerings auf diese Weise niemals direkt in einen Bienenbau.

Abb. 1: Die Triangulinen des Violetten Maiwurms warten auf ein "Taxi" in Form einer Wildbiene (© Foto:  Vincenzo Di Taddeo).

Abb. 2: Die Triangulinen sind zugestiegen, aber der Abflug verzögert sich wegen Übergewicht        (© Foto:  Vincenzo Di Taddeo). 

Abb. 3: Der Violette Maiwurm (Meloe violaceus) zerlegt eine Hahnenfussblüte (Ranunculus)                 © Foto: Clemens M. Brandstetter

Abb. 4: Ein Wollhaarkäfer (Enicopus pilosus) wird irrtümlich als "Taxi" verwendet. –  (© Foto:  Vincenzo Di Taddeo). 

Fundorte: Abb. 1, 2, 4 Piemont, Avigliana/Torino, Lago piccolo, 02.IV.2013. – Abb. 3: Genf, Allondon.

Empfohlene Literatur:

Klausnitzer, B. 2005: Beobachtungen zur Lebensweise von Meloe proscarabaeus Linnaeus, 1758 (Coleoptera: Meloidae). – Gredleriana, 5: 209-216.

 

 

 

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