Wacholder

© Clemens M. Brandstetter

Schwangere und Nierengeschädigte sollen den Wacholder (Juniperus) nicht konsumieren, für alle anderen Personen gibt es zahlreiche Möglichkeiten, die Wacholder-Beeren in irgendeiner Form zu sich zu nehmen: Als Zusatz beim Sauerkraut und anderem Eingelegtem, als "Verdauer" in Korn angesetzt, als Gin in hochkonzentrierter Form, oder aber auch als angenehmen Bestandteil im Rauch zur Haltbarmachung von Fleisch, sprich Speck. In der Medizin werden Wacholder-Wein, die Beeren als Badewasserzusatz, zerquetschte Beeren als Tee gelobt; es geht dabei immer um eine verbesserte Blutzirkulation.

In manchen Gegenden wurde die Wacholderheide zu einer von diesen Büschen oder Bäumen geprägten Landschaft. Sie entstand durch die Beweidung, vor allem mit Schafen; diese liessen alles Stachelige (Abb. 1) und Giftige stehen, so wurden Silberdistel und Wacholder (Juniperus communis) zum Wahrzeichen zum Beispiel der Schwäbischen Alb (Abb. 2). Wacholder-Bäume können hunderte von Jahren alt werden.  

Neben kleinen Faltern (Spanner, Kleinschmetterlinge) lebt ein Rostpilz (Gymnosporangium clavariaeforme) an Juniperus (Abb. 3). Der Pilz verursacht Verdickungen an den Wacholder-Asten, später spriesst daraus ein gelber Pilz, der einen vollständigen Wirtswechsel zwischen Wacholder und Rosaceen (z. B. Birne) durchführt in der Folge bei Rosaceen zum Birnengitterrost führt. 

Abb. 1: Auf den Weiden in den Abruzzen gibt es grosse Vorkommen des Wacholders.

 

Abb. 2: Die Schwäbische Alb bei Gruibingen – hier kommen im Sommer ein Vielzahl von Falterrn vor.

 

Abb. 3: Als Parasit findet man den Rostpilz Gymnosporangium clavariaeforme. Foto: Gianpiero Secco

 

Als gefährlicher Doppelgänger des Wacholders sei hier der Sade-Baum erwähnt; dieser ist giftig und kann beim Genuss von Teilen des Strauches (vor allem die Astspitzen sind stark giftig) zu Lähmungen und zum Tode führen. Beim Zerreiben entsteht ein stinkender Geruch, deshalb wird er auch Stink-Wacholder genannt. 

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