L. subalpinus

© Clemens M. Brandstetter

L. subalpinus ist ein wirklich wunderbar gezeichneter Schnegel, der aus der Umgebung von Turin durch Lessona im Jahre 1880 beschrieben wurde. Er wird immer wieder als für die Schweiz vorkommend genannt (z. B. Turner & Wütherich 1983, Turner & al. 1998), obwohl die Eidgenossenschaft nicht sein Lebensraum war und ist. Wie so oft in der Wissenschaft wurde die Grundlagenforschung vernachlässigt.

Die für die Schweiz zitierten Fundorte aus den Kantonen Uri, Wallis, Bern, Tessin, Graubünden und jene aus Norditalien (Lombardei) sind wohl dem Limax alpinus oder einer anderen Art zuzuordnen sein. Ich konnte die Paarung von Limax subalpinus beobachten und dokumentieren und sie ist mit keinem bisher beschriebenen Kopulationstyp vergleichbar. Sie erfolgt an einem sehr langen Schleimfaden, die kurzen Penes erlauben einen sehr raschen Ablauf der Kopulation.


Abb. 1: Das waren die ersten Spuren: ein Kopulationsplatz des Limax subalpinus. Dieser wurde an der Eiche geschickt gewählt, um sich an dem fast 1 Meter langen Schleimfaden abseilen zu können.

Abb. 2: Limax subalpinus vom Typenfundort – Studioaufnahme.


Aufgrund der sich immer weiter ausbreitenden Infrastruktur rund um Turin sind die ursprünglichen Lebensräume der Art gefährdet und anlässlich meiner Exkursionen ins Gebiet konnte ich immer nur wenige Exemplare beobachten. Die bei Turner & al. (1998) beschriebene Biologie ("die Art lebt tief im lockeren Waldboden oder zwischen Felsblöcken verborgen und kommt nur nach starkem und andauerndem Regen zum Vorschein") kann ich nicht bestätigen. Schnecken leben grundsätzlich (tagsüber) verborgen und erscheinen oft nur nachts aus ihren Verstecken. Dass Schnecken bei und nach Regen vermehrt (auch tagsüber) aktiv sind, ist eine alt bekannte Weisheit und trifft fast auf alle Arten zu. 

Die Sohle beim Limax subalpinus ist sehr ähnlich gezeichnet wie beim mitteleuropäischen Schwarzen Schnegel, das heisst sie ist dreistreifig, die Streifen sind markant abgesetzt. Die Exemplare sind gross, schwarz, Mantel und Kopf sind bläulich gemustert. In manchen Gegenden sind die vorgefundenen Tiere durchwegs grau statt schwarz, anhand der Musterung allerdings bleiben sie gut als L. subalpinus kenntlich. Ob eine in der Provinz Cuneo vorkommende Population (gelblichbrauner Körper, blauer Kopf) dem selben Artenkomplex zuzuordnen ist, müssen weitere Forschungen erst beweisen; der Kopulations-Modus ist jedenfalls sehr ähnlich.

Abb. 3: Ist dies eine Morphe von Limax subalpinus oder eine eigene Art? – Fundort: Provinz Cuneo/Italien.


Literatur:

TURNER, H. & WÜTHRICH, J. (1983): Systematic catalogue of Swiss mollusca with IUCN categories of threat and short notes on distribution. — Separate print: 21 pp. Birmensdorf (Swiss Fed. Inst. Forestry Res.).

TURNER, H., KUIPER, J. G. J., THEW, N., BERNASCONI, R., RÜETSCHI, J., WÜTHRICH†, M. & GOSTELI, M. (1998): Atlas der Mollusken der Schweiz und Liechtensteins. — Fauna helvetica, 2: 527 pp. Neuchâtel.

 

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