Gehäuseschnecken

© Clemens M. Brandstetter

Auf dieser Seite wird versucht, die Schnecken in ein natürliches System zu "pressen". Es gibt dazu mehrere Möglichkeiten: das Aussehen (Morphologie) mit einer langen Tradition, die Lage und Struktur von Körperinnenteilen (Anatomie), das Paarungsverhalten (Sexualbiologie der Nacktschnecken und der Gehäuseschnecken)  und die Verwandschaft (Genetik), eine sehr junge Forschungsrichtung. Die Phylogenetische Systematik versucht die stammesgeschichtlichen Verwandtschaftsbeziehungen der Arten zu klären. Auf unseren Seiten finden Sie das bisher gesammelte Wissen über Tacheocampylaea.  

Abb. 1a: Hain-Bänderschnecke – Cepaea nemoralis (Hautes Alpes/Frankreich) – Foto: CMB

1b: Selten sieht man den morphologischen Aufbau so klar wie hier – Foto: Antonio Poletti.

Abb. 1c: Helicodonta sp. – Foto: Judith Flacke 

Die Morphologie erlaubte es verschiedene Arten innerhalb der Gattungen (seit Linnaeus 1758) zu beschreiben und verschiedenen Familien zuzuordnen. Dabei gibt es zu beachten, dass die richtigen Namen gemäss den Nomenklaturregeln verwendet werden – dies verursacht immer wieder Probleme und Streitigkeiten unter den Malakologen.

Die gegenwärtig aktuelle Einteilung (Taxonomie) der Schnecken ist die Revision von Bouchet & Rocroi (2005) – diese Systematik ist als Referenzsystem anerkannt. Sie ist ein Schritt weiter in Richtung phylogenetischer Taxonomie. –  Phylogenetische Taxonomien sind solche, die keine morphologischen Kriterien für die Zuordnung, sondern nur noch auf der Basis gentechnischer Untersuchungen basieren. Dieser angepeilte Ideal-Zustand ist aber noch nicht erreicht – ausserdem ist die Methode umstritten (Was ist als eigenständige Art zu betrachten?) – denn auch diese Taxonomie verwendet teilweise sowohl morphologische als auch phylogenetische Merkmale. 


Im Jahre 2011 veröffentlicht Ruud A. Bank im Internet Listen des FAUNA EUROPAEA PROJECTs über die Mollusken der Europäischen Länder und setzt damit einen neuen Massstab unter Einbeziehung des Internets in die Bearbeitung der "Checklisten der Länder Europas". Dabei bildet die Publikation von  Bouchet & Rocroi (2005) den Rahmen (R. A. Bank: "….as it is expected that this classification will be the golden standard in the scientific community for the next decades"). 

Das Naturhistorische Museum der Bürgergemeinde Bern (Kurator Dr. Eike Neubert) stellt auf seinem Server die Listen der einzelnen Länder online. Neubert schreibt: "Die Erforschung der Vielfalt des Lebens (Biodiversität) gehört zu den interessantesten Bereichen der wissenschaftlichen Forschung. Primäres Ziel dieser Untersuchungen ist es, die auf der Erde lebenden Organismen zu erkennen, zu erfassen und mit Hilfe eines geeigneten Systems darzustellen. Diese Daten bedürfen der ständigen Ergänzung, Nachprüfung und Anpassung und können dann als Grundlage für eine ganze Reihe von weiterführenden Forschungen wie zum Beispiel der speziellen und molekularen Biologie, Genetik oder der Verhaltensforschung genutzt werden. Die genaue Kenntnis der Arten ist aber auch für eher angewandte Bereiche von Bedeutung. So ist zum Beispiel der moderne Naturschutz darauf angewiesen, mit exakten und wissenschaftlich abgesicherten Erkenntnissen zu arbeiten, da diese ganz wesentlich für politische Entscheidungen mit ökonomischer Tragweite genutzt werden."


Einen Überblick über die Reichhaltigkeit der Landschneckenfauna bieten Gargominy & Ripken (2011) – diese Zusammenfassung der in Frankreich vorkommenden Landschnecken präsentiert rund 3/4 der in Frankreich vorkommenden Arten. Die Clecom-Liste (Falkner & al. 2001) zeigt uns ein gesamteuropäisches Verzeichnis – sie ist hier zugänglich (tlw. adaptiert). 


Land-Schnecken spielen in der Medizin eine kaum bekannte Rolle – eine kleine Publikation informiert darüber. Meeresschnecken der Gattung Conus liefern uns zahlreiche Gifte, die in "homöopathischen" Dosen viele Krankheiten heilen können.   

Gehäuseschnecken haben Künstler aller Epochen beflügelt – nicht nur dass man sich die mit einem Bohrloch versehenen Schneckenhäuschen um den Hals hängte; nein, man beobachtete die Natur und entweder aus Freude daran, oder weil man den Göttern dankbar war, dass man Schnecken verspeisen konnte, verewigte man sie in Stein oder goss Bronzeartekakte.

Abb. 2: Pompeji – Darstellung an einer Säule.

 

Abb. 3: In Bronze gegossen am Portal des Baptisteriums San Giovanni zu Florenz.

 

Abb. 4: Darstellung einer Weinbergschnecke, zu sehen im Deutschen Edelsteinmuseum.


Gehäuseschnecken-Teile werden offensichtlich auch in Nestbauten von Wespen verwendet. Wir sehen in Abb. 5 eine Wespe, die Kalkstückchen, die sie mit ihren kräftigen Mandibeln geschabt hat, abtransportiert. Im allgemeinen verwenden sie nur einen Brei aus geschabtem morschem Holz für ihren Nestbau.

Abb. 5: Wespe (Cerceris sp.) bei Abtransport von Kalkstückchen – Foto: Salvatore Capo.  


    On this site we try to "squeeze" the snails in a natural system. There are different ways to achieve that: Appearance (Morphology) with a long tradition, area and structure of intestines (anatomy), sexual behavior (sexual biology of slugs and snails) and the "blood relationship" (genetics), a rather young direction of research. Phylogenetic classification try to clear the blood relationship within the species. On our site you can find a body of collected knowledge about Tacheocampylaea

The Morphology made it possible to describe various species within its type and allocate in families. You would have to keep an eye on using the right name within the rule of nomenclature – that often causes problems and discussions between malacologists.

The current classification (taxonomy) of snails is the revision by Bouchet & Rocroi (2005) – this systematic is accepted as the reference system. It is another step further to phylogenetic taxonomy. – Phylogenic taxonomies are these, who do not base on morphologic criteria, but only based on genetic researches. This targeted ideal condition is however not reached – furthermore this method does not lack criticisms (What is to be the discrete way?) – this taxonomy is partly using both morphologic and phylogenic characteristics too.

In 2001 Ruud A. Bank published lists of the FAUNA EUROPAEA PROJECT about mollusks of European countries and creates new milestones for revising the "checklists of European countries" by linking with the internet. The frame is built by the publication by Bouchet & Rocroi (2005) (R. A. Bank: "…as it is expected that this classification will be the golden standard in the scientific community for the next decades").

The Museum of Natural History of Bern (Switzerland – curator Dr. Eike Neubert) publishes all the lists of the countries online onto one server. Neubert writes: "The Research of the diversity of life (bio diversity) is one of the most interesting facets of scientific research. Prime target of these researches is to recognize the organisms living in the world, capture them and – with the help of a useful system – to illustrate them. These data have the need for perpetual addition, testing and assimilating and can then be base for further researches like the special and molecular biology, genetics or behavioral research. The exact information of the species is also very important for applied fields. In the same way modern nature protection depends on working with exact and scientifically secure knowledge, because that is crucial for using them for political decisions with economic impact.

An overview of the richness of fauna of land snails give Gargominy & Ripken (2011) – this summary of in France occurring land snails includes around 3/4 of all occurring species in France. The Clecom-List (Falkner & al. 2001) shows us a whole-European-register – it is accessible here (partly adapted).

Snails have winged artists of every era – not only that you have put on a necklace made out of snail houses with a providing borehole; no, you observed nature and either because of the fun to it or because you were thankful for the gods, that you could eat snails, they were perpetuated in stone or molded bronze artifacts.

Pic. 1a: Hain-banded snail – Cepaea nemoralis (Hautes Alpes, France) – Foto: CMB.

1b: It is not often that you can see the morphologic structure as clear as here – photo: Antonio Poletti.

Pic. 1c: Helicodonta sp. – photo: Judith Flacke.

Pic. 2: Pompeii – portrayals to a column.

Pic. 3: molded in bronze near the portal of baptistery San Giovanni in Florence.

Pic. 4: portrayals of a Burgundy snail, visible in Deutsches Edelsteinmuseum (German Museum of Gemstones).


Literatur:

Bouchet P. & J.-P. Rocroi  2005: Classification and Nomenclator of Gastropod Families. – Malacologia 47 (1-2): 397 pp.

Falkner G., Bank R. A., & T. von Proschwitz 2001: Checklist of the non-marine Molluscan Species-group taxa of the States of Northern, Atlantic and Central Europe (CLECOM I) – Heldia 4 (1/2).

Gargominy O. & T. E. J. Ripken 2011: Une collection de référence pour la malacofaune terrestre de France. – MalaCo (2011), Hors Série 1 : 1-108.

 

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