Hommage

Schlagworte: Limax, Schnegel, slugs, Kopulation, Penis, mating behaviour, accoppiamento, Ulrich Gerhardt

© Clemens M. Brandstetter

  Le specie del genere Limax hanno un modo di accoppiarsi che le distingue da tutti gli esemplari di altri generi e famiglie, Si accoppiano a testa in giù appese ad un filo di muco o direttamente su un supporto rigido, lasciano pendere i peni che si attorcigliano scambiandosi lo sperma (sono specie ermafrodite) – Questo sito è dedicato ad Ulrich Gerhardt.


Diese Seite widme ich Ulrich Gerhardt (1875 – 1950) und der Gattung Limax (Schnegel – Limacidae). Beide, der Forscher und die Tiergruppe, faszinieren mich, Gerhardt durch seine beharrliche Ausdauer, seine gute Beobachtungsgabe, seine Publikationen, und die Schnegel, die im Laufe der Evolution ihr Paarungsritual so weit perfektioniert haben, dass es möglich wurde, Artengruppen und Arten der Schnegel anhand dieses Rituals zu unterscheiden. Gerhardt hat insgesamt vier Paarungsmodi unterschieden, die hier dargestellt werden:

I. Limax-cinereoniger-Gruppe (Schwarzer Schnegel):

Diese Guppe der Limacidae sind Waldbewohner – man findest sie vom östlichen Spanien über Frankreich, Norditalien, bis weit in den Osten und hoch in den Norden Europas. Die genaue Verbreitung ist unbekannt, da man nicht weiss, ob all die Tiere, die wie Limax cinereoniger aussehen wirklich dieser Art zuzuordnen sind. Im Laufe der Zeit wurden verschiedene Arten beschrieben, die in diese Gruppe gehören. Allen gemeinsam ist ein sehr ähnlicher (wenn auch nicht gleicher) Kopulationsmodus: die Paarung erfolgt direkt auf dem Untergrund (ohne Herstellung eines Schleimfadens) und dauert etwa 15 Minuten. Der Penis ist recht kurz und entspricht etwa der Länge der Schnecke. Das Sperma liegt bereits in der Penisspitze, wenn die Kopulation beginnt. Die Sohle der Tiere ist immer dreistreifig. 

Un omaggio ad Ulrich Gerhardt: tipi d''accoppiamento di Limax


II. Limax-redii-Gruppe (Redi’s Schnegel):

Auch diese nur lokal vorkommende Gruppe (Limax redii und L. punctulatus) findet man ausschliesslich in Wäldern der Südschweiz  (Tessin) und Norditaliens (Lombardei). Es ist strittig, ob es sich wirklich um zwei Arten handelt, denn sowohl der Gepunktete Schnegel als auch Redi’s Schnegel bilden bei der Paarung keinen Schleimfaden, im Gegensatz zu Limax cinereoniger ist der Penis von Limax punctulatus über 60 cm lang, der von L. redii sogar weit über 80 cm. Letzt genannte Art bildet mit dem Kopfteil während der Paarung eine Art „Rüssel“ aus und unterscheidet sich dadurch von Limax punctulatus. Die Penes werden erst im Bereich der Spitze umwickelt, in anderen Bereichen verlaufen die Penes ohne Umwicklung parallel. Die Dauer der Kopulation liegt bei über 20 Stunden – man braucht deshalb sowohl Zeit als auch Geduld.

Un omaggio ad Ulrich Gerhardt: tipi d''accoppiamento di Limax


III. Limax-gerhardti-Gruppe – besser Limax-corsicus-Gruppe (Korsischer Schnegel):

Limax gerhardti ist ein Endemit der Insel Ischia und gehört zur Limax-corsicus-Gruppe. Der Korsische Schnegel kommt ausschliesslich in Korsika vor, eventuell sind Funde aus Sardinien mit dieser Art identisch. Untersuchungen dazu sind im Gange. Von den Tyrrhenischen Inseln sind zwei Arten beschrieben, die Artengruppe besiedelt allerdings auch Festlanditalien südlich der Linien Pisa – Ancona. Ursprünglich vermutete man, dass die Südgrenze auf der Linie Ischia – Gargano verlaufe; nunmehr sind aber auch Vorkommen aus der Basilicata und Kalabrien bekannt geworden. Diese Tiere paaren sich ohne Bildung eines Schleimfadens, allen gemeinsam ist eine X-förmige Stellung der Tiere zu einander; ihr Penis ist lang und mit 92cm erreichte ein Paar aus der Nähe um Siena einen Weltrekord, der bisher nicht überboten wurde. Die Kopulation kann mehrere Stunden dauern. Der Schleim dieser Artengruppe ist meist rot-orange gefärbt.


IV. Limax-maximus-Gruppe (Tigerschnegel)

Der Tigerschnegel ist ein europäisches Faunenelement und wurde von hier in die ganze Welt verbreitet, wo er teilweise als Schädling auftritt. In Europa blieb er bei seinen angestammten Nahrungsmitteln: Pilze, Moose, Flechten – aber auch Carnivores (Fleisch) steht auf seinem Menüplan: andere Schnecken (Spanische Wegschnecke), aber auch seinesgleichen wird mitunter verspeist. In seiner neuen Heimat in Übersee frisst er alles, was die Landwirtschaft zu bieten hat. Da er in unseren Gärten als Nützling agiert, sollte man ihn immer schonen und andere Schädlinge niemals mit Chemie bekämpfen, denn diesen Einsätzen fällt auch er zum Opfer. Limax maximus ist ein schlanker Schnegel, der sehr abwechslungsreich gezeichnet sein kann. Paarungen zwischen österreichischen mit italienischen und österreichischen mit polnischen Tieren sind dokumentiert. Die Paarung erfolgt an einem etwa 30cm langen Schleimfaden, den die Tiere produzieren. Die Umschlingung der Tiere ist sehr intensiv, die der etwas mehr als körperlangen Penes ebenfalls. Das Sperma liegt bereits in der Penisspitze, wenn die Kopulation beginnt. Die Sperma-Übergabe erfolgt nach der Glockenbildung, die mitunter sehr bizarr und ähnlich einer „Blüte“ geformt sein kann – jedenfalls Art-typisch!

Un omaggio ad Ulrich Gerhardt: tipi d''accoppiamento di Limax

 


 

An die Studien von Ulrich Gerhardt will ich nun anschliessen und versuchen, möglichst viel Klarheit in die Gattung Limax zu bringen. Basis soll wie bei Gerhardt das Paarungsverhalten sein. Ein schönes Beispiel für die Zwei-Arten-Theorie ist die versuchte Paarung zweier Limax-corsicus-Exemplare (III. Limax-gerhardti-Gruppe) aus Süditalien: Sie fanden sich sympathisch, versuchten das Sperma auszutauschen – aber es misslang.

 

 

Literatur:

GERHARDT, U. (1933): Zur Kopulation der Limaciden. I. Mitteilung. — Z. Morphol. Ökol. Tiere, 27 (3): 401-450. Berlin.

GERHARDT, U. (1934): Zur Biologie der Kopulation der Limaciden. II. Mitteilung. — Z. Morphol. Ökol. Tiere, 28 (3): 229-258. Berlin.

GERHARDT, U. (1934): Biologie der Fortpflanzung im Tierreiche. — Verständliche Wissenschaft, 22: VIII+149 pp. Berlin (J. SPRINGER).

GERHARDT, U. (1935): Aus dem Geschlechtsleben der zwittrigen Schnecken (Begattung und Liebesspiel bei Lungenschnecken). — Dermatolog. Z., 72 (2): 73-81. Berlin.

GERHARDT, U. (1935): Demonstrationen zur Stammesgeschichte der Nacktschnecken. — Nova Acta Leopoldina (N.F.), 2 (3/4, Nr. 9): 638 [18]. Halle (Saale). [Sep.: 1 p. ohne Paginierung].

GERHARDT, U. (1936): Weitere Untersuchungen zur Kopulation der Stylommatophoren. — Z. Morphol. Ökol. Tiere, 31 (3): 433-442. Berlin.

GERHARDT, U. (1937): Weitere Untersuchungen zur sexualbiologie der Limaciden. — Z. Morphol. Ökol. Tiere, 32 (3): 518-541. Berlin.

GERHARDT, U. (1938): Zur Frage der Sexualbiologie und Artzugehörigkeit von Limax albipes DUMONT und MORTILLET (Limacidae, Pulmonata). — Z. Morphol. Ökol. Tiere, 34 (1): 79-88. Berlin.

GERHARDT, U. (1939): Sexualbiologie und Stammesgeschichte (Untersuchungen an Nacktschnecken). — Nova Acta Leopoldina (N.F.), 6 (44): 551-554 [19-22]. Halle (Saale). [Sep.: 1-4].

GERHARDT, U. (1940): Neue biologische Nacktschneckenstudien. — Z. Morphol. Ökol. Tiere, 36(4): 518-541. Berlin.

GERHARDT, U. (1941): Biologische Beobachtungen an einer grossen bulgarischen Limax-Art aus der Gruppe cinereoniger Wolf. – Inst. f. Anat. u. Physiologie Halle-Wittenberg. 584-590.

GERHARDT, U. (1944): Sexualbiologie und Morphologie dargestellt an zwei Beispielen. — Die Gestalt, Abh. allg. Morphol., 17: 55 pp., 8 Taf. Halle a. d. Saale (MAX NIEMEYER).