Gaza

Worüber sonst sollte man an Weihnacht 2023 schreiben? Weihnachtsmann und Christkind – da drängen sich zu viele Parallelen auf, die sich seit Jahren in der Kirche abspielen. Klima? Ja, der Weihnachtsbaum in Berlin soll schon in nadelsträubenden Zustand angekommen sein. Ukraine: die Waffenlieferungen gehen weiter, obwohl, dem Wertewesten geht so langsam aber sicher die Munition aus. Eigentlich positiv, denn ein Krieg ohne Waffen, das kracht nicht mehr so recht. Geld ist noch genügend da, falls nicht, es kommt 2024 und da kann man die Steuern erhöhen oder einen Ukraine-Soli einführen, wie dies in Deutschland bereits diskutiert wird. Man ist es den korrupten Brüdern schuldig – so nach dem Grundsatz: wer A sagt muss auch B sagen. Ausserdem: nun sind etwa eine Million Ukrainerinnen und Ukrainer in Deutschland, die muss man zufrieden stellen, denn das Pulverfass könnte sonst hier gezündet werden. Obwohl: die Geflohenen sind eigentlich jene, die in Russland nach Sibirien kämen. Deutschland ist da sicherlich angenehmer, zumal der Aufenthalt mit hartem €uros versüsst wird.

Also zurück ins gelobte Land: nach dem Ersten Weltkrieg sollte der Völkerbund einen zweiten grossen Krieg verhindern. Er wurde 1919 gegründet, wobei die Siegermächte „ständige“ Mitglieder waren – Deutschland durfte erst 1926 in den elitären Bund eintreten. In der Konferenz von Sanremo (1920) wurde den siegreichen Briten das Mandat für Palästina überantwortet. Die Briten erlaubten Juden die Ansiedelung in Palästina [die Briten verschenkten etwas, das ihnen nicht gehörte]; es kam zu mehreren Aufständen gegen die jüdische Bevölkerung. Bereits 1943 wurde während des Zweiten Weltkrieges von den Siegermächten der Plan fixiert eine Nachfolgeorganisation zu gründen, was 1945 umgesetzt wurde. Gründungsmitglieder der damaligen UNO waren wiederum die Siegermächte. 1946 entstanden das heutige Jordanien und Palästina – der Streifen westlich des Jordan und östlich der Mittelmeerküste wurde 1948 aufgrund eines UNO-Beschlusses in einen jüdischen [hier entstand der Staat Israel] und arabischen Teil aufgespalten. Zur selben Zeit begannen die Israelis die Briten aus dem ihnen übereigneten Land zu „sprengen“ – es kommt zu zahlreichen Übergriffen gegen die Briten und britische Einrichtungen. 1947 gab Grossbritannien sein Mandat in einer UNO-Vollversammlung an diese zurück. Die Briten verlassen am 14.05.1948 den Nahen Osten – dieses Datum ist gleichzeitig das Datum der Gründung Israels. Die Streitkräfte Ägyptens, Jordaniens, des Irak, Syriens und des Libanon rückten in diejenigen Teile des ehemaligen britischen Mandatsgebietes vor, die vorwiegend arabisch besiedelt waren. Nach Beilegung des Nahostkonflikts wurden das Westjordanland und der Gaza-Streifen unter israelische Kontrolle gestellt.

Zwischen 1947 und 1949 kommt es zu einer massiven Vertreibung von 700.000 nicht jüdischen Personen aus dem Siedlungsgebiet der Juden in Palästina. Diese Flucht und Vertreibung ist als Nakba in den arabischen Sprachgebrauch eingegangen: die Dörfer wurden mit Planierraupen zerstört oder in die Luft gesprengt. Wer zurückkehren wollte, wurde erschossen. Die Verwendung des Begriffs Nakba ist in jüdischen Schulbüchern verboten. Das Nakba-Gesetz wurde 2012 vom Obersten Gericht in Israel bestätigt und nun kann das Finanzministerium nach Belieben Personen, Gruppen, Vereine von materiellen Förderungen ausschliessen.

Nakba wird von Historikern verschieden beurteilt – es reicht von Völkermord bis zum freiwilligen Verlassen eines Gebietes; die die gegangen seien, seien vor dem Krieg geflohen. Von Säuberung könne man nicht sprechen, weil auch 850.000 Juden aus arabischen Ländern vertrieben worden sind – es habe quasi ein Bevölkerungstausch stattgefunden, wie er öfters in der Geschichte vorgekommen sei.

Wenn man die Bombardierung des Gaza-Streifens seit dem 7.10.2023 verfolgt, so darf man getrost feststellen, dass das Bombardieren eines so dicht besiedelten Gebietes mehr als überzogen ist. Wenn man zudem weiss, dass das Gebiet des Gazastreifens ein reiches Erdöl- und Erdgas-Vorkommen „versteckt“, so darf man eins und eins zusammenzählen und sich einen Reim darauf machen, warum man nun zwei Millionen Palästinenser aus ihrem Gefängnis vertreiben will. Man spricht von fast 30.000 Toten, davon rund 6.000 Kinder. Diese Zahlen sind sicherlich zu gering geschätzt, denn das Gebiet gleicht einem Erdbebengebiet: eingestürzte Häuser wegen der Flächenbombardements, zerstörte humanitäre Einrichtungen, sprich Schulen und Krankenhäuser. Es mangelt an Energie, Wasser und Lebensmitteln; Israel hat die Versorgung abgeschnitten. Hilfsgüter können nur zögerlich verteilt werden, weil viel zu wenige LKWs in die Krisenregion Gaza durchgelassen werden. Alles das, was Putin im Ukrainekrieg unterstellt wird, darf Israel unter den Augen der Weltgemeinschaft tun und es wird sogar heftig applaudiert. Nicht nur geflüchtete Araber in Deutschland, auch Deutsche in Deutschland wünschen in den Sozialen Medien ein Auslöschen der Hamas und den Palästinensern. Das macht Angst und bedarf zahlreicher Ordnungsrufe, meint…

…der Brandstetter

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