Was dann?

Nach dem Überfall der Hamas muss man feststellen, dass die EU der grösste Geldgeber der Hamas war und ist. Eine Terrororganisation – und dann kommen plötzlich vernünftige Leute und meinen, die Hamas würde im Gaza-Streifen auch soziale Aufgaben wahrnehmen. Antonio Guterres muss nach seiner Aussage, „die Palästinenser würden eine erdrückende Besatzung seit 56 Jahren aushalten müssen“, zurückrudern. Es folgte ein Wehgeschrei der Israelis und Guterres meint nun, er sei falsch verstanden worden, denn so habe er das nicht gemeint.

Putins militärische Sonderoperation bringt die Politiker ebenfalls ins Schwitzen: Israel kappt die Strom- und Wasserversorgung im Gazastreifen, Putin tut dasselbe in der Ukraine. – Man muss sich nun ausserdem mit einem Teil der Ukrainer solidarisieren: plötzlich werden die Verbrecher – wie etwa ein Stepan Bandera zu „Freunden“, auch wenn er hunderttausende Menschen auf dem Gewissen hat. Er, der westukrainische Freund der Nationalsozialisten ermordete unter deren Augen Polen, Juden, Russen – sprich die Feinde der Ukraine – damals in den 1940er-Jahren. Heute ist er Nationalheld der Westukrainer. – Am besten man spricht nicht darüber. – Der Reformationstag wird beim ÖRR aus der Mottenkiste geholt, um aufzeigen zu lassen, dass noch viele Flüchtlinge in Deutschland Platz hätten; man vergisst dabei, dass Martin Luther ein Juden-Hasser war.

Heute ist der Feind des Wertewestens der Russe, beim Chinesen weiss man es (noch) nicht so recht, ob der nun auch dazu gehören soll – aber der Iran und die Iraner sind jedenfalls alte Feinde – zumindest der Amerikaner. Man lese über die Operation Ajax der CIA und des MI6. Der US-Flugzeugträger im Mittelmeer dient der Abschreckung – man hofft ja immer noch, dass eines Tages die Tankstellen im Wertewesten iranisches Öl aus den Füllstutzen zugunsten von Exxon, Shell & Co rinnen lassen, ausser die Grünen würden in Europa Mittel finden, den Iran und damit die dortige Bevölkerung noch härter zu sanktionieren. Würden die Iraner auf die Idee kommen, die US-Marine anzugreifen, würde der Bündnisfall ausgerufen und die NATO-Truppen müssten dann – den US-Truppen helfend – eingreifen. Kürzlich wurde im Rahmen des Manövers „Steadfast Noon“ der Atomkrieg in der Region geübt. Eine verrückte Welt.

Tatsache ist, dass Juden und Christen einst im heutigen Nahen Osten halbwegs friedlich miteinander auskamen, von ein paar Metzeleien abgesehen. Ein paar Jahrhunderte später gab es dann noch eine dritte Religion, die Mohammedaner. Kreuzzüge folgten ins Heilige Land mit vielen Toten. Aber die Mohammedaner wehrten sich und kamen bis vor die Tore Wiens und waren absolut nicht willkommen. Alle beschimpften sich gegenseitig, der andere sei ein Ungläubiger. Heute sind die Söhne Mohammeds in Mittel-Europa als Arbeitskraft willkommen; dass sie Familien mitbringen samt anderem Glauben, anderen Sitten und anderer Sprache, ist ein Kollateralereignis, den Industrie und Handwerk billigend in Kauf nehmen. Und die Politik schreitet im Gleichschritt mit Industrie und Gewerbe, denn die beiden garantieren Wachstum, Vollbeschäftigung und damit stabile Regierungen, sprich die Futtertröge für die Politiker bleiben lange erhalten. Manche sehen es anders und wünschen sich ein noch bunteres Europa…

In vielen Ländern kam es in der Vergangenheit zu Pogromen, wiederum Metzeleien unter anderem Namen – Opfer waren stets die Jüdinnen und Juden. So um 1900 meinten die Zionisten, sie müssten einen eigenen Staat bekommen – Israel sei ihr „Gelobtes Land“. Es dauerte Jahrzehnte später, bis die Engländer ein Land verschenkten, das Ihnen nicht gehörte: dieses Land heisst heute Israel. Wer hier Antisemitismus herausliest, irrt – bei Antikolonialismus liegt man hingegen nicht falsch.

Sieht man sich Landkarten an, etwa Vorderasien oder Afrika, so erkennt man Staatsgrenzen, die mit dem Lineal gezogen wurden, ohne Rücksicht auf Völker, Religionen, Sprachen oder Sitten. Meist taten dies die Engländer oder Franzosen. Auseinandersetzungen sind damit vorprogrammiert – und wahrscheinlich sogar willkommen, denn jeder Bürgerkrieg in einem Land erleichtert den Zugriff auf die Rohstoffe dort. Besonders angenehm sind in diesem Fall korrupte Entwicklungsländer in der Dritten Welt. Ausserdem lassen sich Waffen & Co verkaufen und Vollbeschäftigung ist der Katalysator für den Wohlstand in der Ersten Welt.

Der umstrittene Netanjahu sitzt wieder fest im Sattel – man könnte an ein 9/11 (sprich Neinileven) denken. Israels Armee wird nun Tabula rasa machen – die Hamas wird bis auf ein paar Versprengte Geschichte werden – aber was kommt danach? Diese Frage stellt

der Brandstetter

Am 02.11.2023 hat Vize Robert Habeck eine Ansprache gehalten – sie ist durchaus hörenswert

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