Man soll ja nie zurückblicken und immer nur vorwärts schauen. Das kann man natürlich machen, aber auch die Gegenwart ist doch etwas, das man beäugen soll – das Hier und Jetzt – hic et nunc – oder wie der Nichtlateiner vermerken würde: Hinz und Kunz. Heute mittags etwa, hat laut einem Kommentator ein Verdächtiger "ausgesacht" – nun, wenn ich ausgesacht habe, dann mache ich meist den Hosenladen zu – ausser natürlich – ich vergesse es. Ich gestehe hier nun öffentlich: ja, ich habe es auch schon vergessen. Das zum Thema Sprache.
Ja, dann unsere lieben Politiker – auch eine Spezies von Menschen, die recht vergesslich ist. Herr F., ja ich meine Sie. Flüchtlingsobergrenze ist Ihr neues Modewort, irgendwo knapp unter 40.000 – vor Monaten waren Sie noch entusiastisch, so wie Frau M., weil Sie wussten, dass den Flüchtlingen unser Land nicht gefällt und sie weiterflüchten. Nun haben aber Dänemark und Schweden "dicht" gemacht, Deutschland "schafft es nicht mehr so wie 2015" – und jetzt bleiben die Asylanten, sprich Flüchtlinge, sprich Vertriebene, aus der Not heraus bei uns. "Kummans doch späta wida", wenn der Fremdenverkehr nicht mehr so gut verkehrt, wie eben heute. Dass man gerade jetzt den Flüchtlingsstrom zum Erliegen bringen will, ist mir nicht klar. August bis Oktober, da hätte ich es verstanden. Liebe Politiker, seht der Realität ins Auge, es ist kalt draussen!
Szenenwechsel: Politik, Wirtschaft und Wissenschaft treffen sich in Davos. Wer? Politik ja, Wirtschaft ja, Wissenschaft – hä? Liebe Medien, habt Ihr da genau recherchiert. Ich sah vor ein paar Tagen nur ein paar Hubschrauber übers Ländle fliegen (wir haben noch welchte die funktionieren – ätsch!) – aber Wissenschaftler in Davos? Wir dürfen uns also noch überraschen lassen – so zur Betthupferl-Zeit oder zur Geisterstunde, wo dann ein Wissenschaftler zu Wort kommt, der einen anderen zitiert, der "ausgesacht" hat. Leute so geht Journalismus nicht. Reuters weiss nicht alles und will nicht alles wissen, Reuters weiss nur, was es bringen darf oder muss. Eigene Recherchen, Leute vom ZDF, ARD und ORF, für das viele liebe Geld von uns, da hätten wir Anspruch auf seriöse ungefilterte und unmanipulierte Information – das 48 Stunden lang am Tag – und nicht auf von Reuters "Ausgesachtes".
Bei uns in Vorarlberg gibt es einen uralten Witz – viele kennen ihn sicherlich nicht (wer kennt schon das modernste Bundesland unseres Planeten?), deshalb soll er hier kurz erzählt sein:
Die Gemeindevertretung einer kleinen Gemeinde in den Gebirgen hinter den Bergen bei den sechs Zwergen beschliesst nach langen nächtlichen Diskursen über das Pro und Contra, Mirage-Flugzeuge anzuschaffen. Als diese geliefert werden, stellen die Gemeindevertreter überrascht fest, dass es für diese Flieger keine geeigneten Garagen, sprich Hangars gibt. Man beschliesst deshalb – wo man jetzt diese Flieger schon einmal angeschafft hat, Löcher in die Felsen zu sprengen und zu hauen. Nach der Fertigstellung sucht man nach einer Bezeichnung für diese in die Felsen gebohrten Tunnels – und beschliesst sie fortan „Miragelöcher“ zu nennen.
Kapiert? Nein, dann einfach dieses Kabarett mit Urban Priol ansehen. Hinweis für Durstige: für Flüssigkeitsnachschub sorgen, die Sendung dauert 90 Minuten. Viel Freude beim Nachdenken…
Halt, hier passt noch eine kleine Anektote, die fast niemand kennt – es geht wiederum um Mirage und um das Kernwaffenprogramm der Eidgenossen. Ja, das sind jene, die es nun geschafft haben, dass sich die halbe Welt in Davos trifft. Die Schweizer sind auch einmal zusammengesessen und wollten Kampfflugzeuge anschaffen, natürlich – modern mit Kernwaffenbestückung – die Wahl fiel dann – nach langen Hin und Her, Pro und Kontra, Hü und Hot, auf die Mirage, 100 Stück – vom feinsten natürlich, so wie die Rösti in Davos (das wäre jetzt eine andere Geschichte). Wir bleiben beim Schweizer Kernwaffenprogramm und dem Rechenfehler, ja, die Eidgenossen hatten sich verrechnet! Und so mussten sie nur 57 Löcher in die Felsen sprengen, denn zu mehr reichte es nicht – aber ich weiss die Neugier ist jetzt im roten Bereich – zumindest bei der weiblichen Leserschaft – also hier ist der Link zum Schweizer Kernwaffenprogramm – kein Witz – wirklich wiki-seriös, wie die Schweizer halt so sind, newohr, odr, gell…
Vergesst nicht auf den Urban von weiter oben, erinnert…
…Clemens M. Brandstetter