Paarungsverhalten

© Clemens M. Brandstetter

Paarungsverhalten der Gehäuseschnecken

I. Landlungenschnecken

Wie so oft wissen wir, dass wir fast nichts oder nur wenig wissen. So kann man es auch beim Paarungsverhalten der Gehäuseschnecken formulieren. Bei den Nacktschnecken wissen wir, dass die Mechanismen artprägend sind und dass geringe Unterschiede eine Paarung zwischen verschiedenen Arten verhindern. Und warum sollte die Natur wertvolle Resourcen vergeuden, wenn am Ende doch kein Ergebnis vorliegen kann? 

Es ist deshalb wichtig, das Paarungsverhalten zu dokumentieren – allerdings gibt es verschiedene Faktoren, die es verhindern: zum einen sind Schnecken vor allem dann aktiv, wenn die Malakologen schlafen, zum anderen ist es so, dass die Tiere die Kopulation nur dann herbeiführen können, wenn sich ein Partner findet. All diese Komponenten verschlechtern unsere Chancen auf eine Dokumentation. Hinzu kommt, dass man die Fotoausrüstung parat haben muss, denn meist gibt es kein Dacapo. Manche Paarungen sind auch für die Linse unerreichbar, vor allem dann, wenn die Tiere sich in Felsspalten befinden. Selbst bei grossen Arten, wie etwa den Weinbergschnecken oder den Bänderschnecken, ist die Dokumentation nicht immer einfach.

Bei der Paarung vieler Schneckenarten spielen sogenannte "Liebespfeile" ein wichtige Rolle: mit diesen können sich die Schnecken wechselseitig stimulieren. Die "Pfeile" werden allerdings wie Lanzen verwendet und entgegen anderen Berichten nicht verschossen. Diese Pfeile bestehen wie die Schale der Schnecken aus Kalk. Wir können uns vorstellen, dass dieser "Akt" besonders schwer zu dokumentieren ist. Für die Übertragung der Samenpakete dienen sogenannte Spermatophoren, die eine Übertragung des Spermas zum Partner ermöglichen. 

Trotz all dieser Schwierigkeiten bei der Dokumentation: wir lassen nichts unversucht und hier soll eine Seite entstehen, auf der solche Paarungen gezeigt werden:

Laubschnecken (Hygromiidae):

Das "Ausfahren" der Liebespfeile wird bei der nächsten Art ganz hervorragend dokumentiert. Die Verlängerung des Muskels ist – im Massstab auf den Menschen – bezogen riesig. 

Monacha parumcincta – San Marco in Lamis, Prov. Foggia – Foto: Matteo Perilli.

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Helicella sp. – Irische Westküste, Cliffs of Moher – Foto: Domenico Capua.

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Hygromia cinctella – Italien, Leonessa, Rio Fuggio – Foto: Giorgio Venturini.

Liebespfeil von H. cinctella nach J. M. Koene & H. Schulenburg 2005: Shooting-darts: co-evolution and counter-adaption in hermaphoditic snails. – BMC Evolutionary Biology 5:25 doi 10. 1186/1471-2148-5-25.

 

 


 

Glanzschnecken (Oxychilidae): 

Retinella olivetorum – Italien, Hügelland um Bologna, Monte Cerere – Foto: Giuseppe Pocaterra.


 

Schnirkelschnecken (Helicidae):

a: Chilostoma ambrosi – Italien, Venetien, Monte Grappa – Foto: Fernando Scarlassara.

Es handelt sich um eine in Norditalien nur punktuell vorkommende Schneckenart, die verschiedene felsige Lebensräume bewohnt.

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b: Theba pisana – Frankreich, Normandie, Omaha-Beach – Foto: Giuseppe Pocaterra.      

Die Mittelmeersandschnecke ist in Mittelmeer- und Atlantik-Nähe weit verbreitet und kommt oft zu hunderten vor, wenn sie an Pflanzenstängeln übersommern. In Deutschland nur auf Helgoland verbreitet.

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c: Cornu aspersum – Italien, Prov. Trapani, Marsala – Foto: Nicolò Parrino.

c: Cornu aspersum, Agnani, Prov. Frosonone – Foto: Antonio Tabacchiera

Diese Art wird Grunzschnecke genannt; sie ist die einzig bekannte Schnecke, die Grunzlaute von sich geben kann.   


 

Schliessmundschnecken (Clausiliidae):     

Charpentieria itala – Italien, Prov. Trento, Ravina – Fotos: Alberto Gozzi.


 

II. Wasserlungenschnecken

Schlammschnecken (Lymnaeidae)

Radix peregra – Piemont, Prov. Cuneo, am Stura-Fluss – Foto: Dario Olivero.

 

 

 

 

 

 

 

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