Etwas zu glauben oder auch nicht, setzt Vertrauen voraus. Man vertraut auf etwas oder jemanden und glaubt an es oder ihn oder sie. Wissen ist schon handfester. Etwas zu wissen, bedeutet nicht, dass man nicht mehr glauben darf. Wer aber weiss, muss nicht mehr glauben. Die Mathematik etwa, oder die Naturwissenschaften sind Lehren, die versuchen, Wissen aufzubereiten und darzustellen. Nicht jeder versteht, was diese Lehren vermitteln und dann kommt Glaube ins Spiel. Gefährlich wird es dann, wenn "der" Glaube versucht, Wissen zu verdrängen und an seine Stelle etwa eine "Irrlehre" setzt. Ein Beispiel ist etwa der Glaube, dass die Erde eine Scheibe sei. Über Jahrhunderte behauptete und lehrte dies die Kirche. Leute die wissen oder wussten, mussten ihr Leben dafür lassen, wenn sie meinten, dass die Erde eine Kugel sei. Seis drum, werden manche denken, egal, soll doch jeder glauben, was er will. Stimmt! Jeder darf das, fast jeder. Mathematik ist nicht lebensgefährlich, ausser man verrechnet sich in bestimmten Situationen. Glaube hingegen ist in vielen Teilen unserer Welt sehr wohl lebensgefährlich, insbesondere dann, wenn ein Glaube durch eine Institution anderen aufgezwungen wird. Was hat das alles mit Wissenschaft zu tun? Vorher fiel der Begriff "Irrlehre" – ich möchte ihn hier auch als Halbwahrheit darlegen:
In Österreich gibt es 2.900 Kleinkaftwerke an Gewässern.
Sie decken etwa 9% des österreichischen Strombedarfs.
Kleinkraftwerke sind umweltfreundlich.
Dafür sind Querbauten in den Gewässern notwendig.
Es gibt in Österrreich 29.000 Querbauwerke (nicht nur für KKW).
Beispiele dieser Art liessen sich zu Tausenden anführen.
Ein weiteres Beispiel: Glyphosat – was wird um dieses Produkt alles verschwiegen, unterschlagen, verzerrt, gelogen und auch positiv berichtet. Immer dann, wenn die Politik sich einmischt, kommt Religion ins Spiel – deren Religion. Und das Schlimme ist, die glauben an das, was sie verzapfen. Mag sein, dass es der eine oder andere tut, weil die (Partei-)Kasse klingelt. Die meisten machen es aber aus den Halbwahrheiten heraus – Arbeitsplatzsicherung, Umweltschutz, Ernährungssicherung und weiss der Teufel noch was sonst alles herhalten muss, um den Einsatz in der Landwirtschaft zu rechtfertigen. Der Politiker ist grundsätzlich ein dummer Mensch. Er wird durch die Partei erzogen und gebildet. Mag sein, dass so mancher Rechtsanwalt später in die Politik geht und Gesundheitsminister wird – ein Rechtsanwalt? Ansonsten beginnt eine Politiker-Karriere oft in der Gemeindestube – ein Sekretär hat dazu beste Voraussetzungen, denn er hat lesen und schreiben gelernt. Allerdings gehört für diesen Posten in der warmen Stube meist auch das richtige Parteibüchlein samt dem entsprechender Überzeugung dazu. Wer die richtige Überzeugung kund tut, darf später seine Überzeugungskraft für das Wohl der Bevölkerung einsetzen – halt, genug gefaselt. Den einen ärgerts, der andere lacht – in all dem zuletzt Geschriebenen sind Wahrheit, Halbwahrheit und Glauben untergebracht – das herauszufinden ist die Aufgabe des mündigen Bürgers, meint
Clemens M. Brandstetter