Auf der Suche nach einem aktuellen Beitrag für diesen Monat stellte ich mir die Frage "Was bewegt derzeit die Welt?" und siehe da, der Titel war geboren. Aber wenn nun jemand glaubt, ich meinte das im übertragenen Sinn, so irrt dieser Leser. "Und sie bewegt sich doch…." sprach einst Galileo Galilei – angeblich – doch sei dieser Satz von ihm nie gesagt worden, vielmehr bezichtigte er jene, die seiner Vorstellung vom heliozentrischen Weltbild nicht folgen konnten oder wollten als "Geistige Pygmäen". Wir wollen uns nun aber keine Gedanken darüber machen, warum ihm dieser Satz in den Mund gelegt wurde, wir stellen nur fest, er war ein trotziger Kerl, der es mit einer grossen und mächtigen Institution aufnahm. Wer würde denn heute etwa Waffenhersteller oder Waffenhändler als Schuldige für Kriege und dem daraus entstehenden Leid brandmarken wollen, und mit den Worten von Émile Zola "Ich klage an…." gegen Herstellung, Verkauf, Exportbewilligungen, vorzugehen – vorzugehen allerdings bis zu den höchsten Gerichten dieser unserer Welt?
Somit sind wir wieder beim Thema: warum beschreibt die Erde – eigentlich das Erde-Mond-System – eine fast kreisrunde (aber dennoch ellipsoide) Bahn um die Sonne? Die Sonne selbst rotiert um ihre eigene Achse – sie ist ein Gasball – mit verschiedenen Geschwindigkeiten der "Balloberfläche". Doch wie ist dieses System entstanden – dazu definierten Philosoph Kant und Astronom Laplace – unabhängig voneinander – die heute als Kant-Laplace-Theorie bekannte Version über die Entstehung des Universums. Kant 1755: "Ich habe, nachdem ich die Welt in das einfachste Chaos versetzt, keine andere Kräfte als Anziehungs- und Zurückstoßungskraft zur Entwicklung der großen Ordnung der Natur angewandt, zwei Kräfte, welche beide gleich gewiss, gleich einfach und gleich ursprünglich und allgemein sind." – Als der Bürger Laplace dem General Bonaparte die erste Ausgabe seiner Exposition du Système du monde zeigte, sagte der General zu ihm: ‚Newton sprach in seinem Buch von Gott. Ich habe das Ihrige schon durchgesehen und dabei diesen Begriff kein einziges Mal gefunden.‘ Woraufhin Laplace erwidert hatte: ‚Bürger und Erster Konsul, ich habe dieser Hypothese nicht bedurft.‘
Die Erdumlaufbahn wird gestört – minimal – aber doch durch andere Planeten. Das Erde-Mond-System vollführt eigentlich eine Art "Torkelbewegung" und die Erde ist keine Kugel, sondern eine Art "Kartoffel"; diese Kartoffel hat eine Kartoffelachse, sprich Erdachse, die wiederum verschoben werden kann. Einflüsse darauf haben das Schmelzen der Pole, das Verschieben der Plattensysteme. "Zudem beeinflussen Windsysteme, Meeresströmungen, anhaltende Niederschläge und Prozesse im Erdinneren deren Balance. So hebt sich die Erdkruste in Nordamerika, weil nach der letzten Eiszeit die Gletscher schmolzen. Ohne das Gewicht der Eismassen stellt sich in der Region ein neues Massengleichgewicht ein, wodurch der Pol in Richtung Kanada wanderte. Darüber hinaus können auch Erdbeben die Erdachse verschieben" schreiben Surendra Adhikari & al. 2016. Sie schliessen daraus, dass die Klimaänderung massgeblich an der Verschiebung der Erdachse Anteil habe.
"Panta rhei" – alles ist im Fluss – und daher ist morgen nichts mehr so wie gestern oder heute. Dass wir Menschen auf das Erde-Mond-System massiv Einfluss haben, würde ich versuchen zu bestreiten. Das kränkt manche, denn nach den Kränkungen, dass unsere Erde nicht Mittelpunkt im Universum, wir selbst keinen freien Willen haben, kommt hinzu, dass wir die Kräfte der Natur nicht ganz entschlüsseln und schon gar nicht beeinflussen können…
…. meint der Brandstetter
PB: Wer während der torkelnden Bewegungen auf der Erde meint, wir hätten irgendwo einen zweiten Planeten, den wir bewohnen könnten, der ist ordentlich besoffen und das Torkeln ist wohl eher auf Alkohol oder einen Schlag auf den Kopf zurückzuführen….
Bemerkenswert scheinen die Klimafakten von Berner & Streif (2001) zu sein!