Limax dacampi

© Clemens M. Brandstetter

   Il nome corretto per questa specie è: Limax dacampi. Questo Limax ha una colorazione molto variabile, ci sono molti nomi riferiti a questa specie, si sta studiando se qualcuna di queste variazioni costituisca una specie valida. L'accoppiamento di Limax dacampi è simile a quello di Limax maximus appeso ad un filo di muco, lo sperma è già presente nell'apice del pene quando inizia l'accoppiamento.


Dacampi's Schnegel ist eine Art, die im südlichen Alpenbogen und südlich des Alpenbogens vom Mercantour-Gebirge (F), Italien, Schweiz (Tessin) bis Slowenien vorkommt. Die Art ist leicht kenntlich an ihrer (leuchtend) rot-schwarzen Färbung, die allerdings sehr variabel sein kann. Die Sohle ist drei-streifig, die Kopulation erfolgt am Schleimfaden.

 

Abb. 1: Limax dacampi vom Typenfundort "Garda".


In der Folge zitiere ich hier den von Gerhard Falkner auf unserem Poster verfassten Text:

Das dacampi-Problem
Limax dacampi ist eine von den "bekannten" unbekannten Limax-Arten der italienischen Fauna. Die "Art" wird heute (unter dem zu Unrecht emendierten Namen "Limax dacampoi") in der italienischen Checklist (Manganelli & al. 1995) mit zwei validen Subspecies geführt. Insgesamt kann jedoch rund ein Dutzend verfügbarer Namen mit Limax dacampi s. lat. im Sinne von Manganelli & al. in Verbindung gebracht werden. Diese Namensfülle ist bereits ein deutlicher Hinweis auf eine schwer zu interpretierende Variabilität und Morphenvielfalt. Eine kritische Analyse der bisher vorliegenden Literatur läßt tatsächlich erkennen, daß wir es sehr wahrscheinlich mit einem Artengemisch zu tun haben, das kritischer Revision bedarf.
Die Beschreibung Menegazzi's von 1855 (nicht 1854, wie von Manganelli & al. angegeben) basierte auf einem einzigen Exemplar von Garda. Danach wurde der Fundort Garda immer wieder in der Literatur zitiert, ohne daß die Art dort jemals wiedergefunden worden wäre. Alle späteren Beschreibungen, auf denen das aktuelle Bild der Art beruht – sowohl der "typischen" Form, als auch neuer Varietäten oder der Anatomie – betreffen Material aus der Comersee-Gegend, den Bergamasker Alpen und dem Piemont (siehe u. a. Lessona & Pollonera 1882).

Wiederentdeckung am locus typicus
Das alleinige Richtmaß für die Feststellung der Identität oder den Grad der Verschiedenheit allopatrischer Populationen ist die Kenntnis der Vorkommen am Ort der Erstbeschreibung des ältesten Taxon. Dieses Richtmaß ist nun verfügbar geworden, nachdem es im Rahmen einer speziellen "Limax-Forschungsreise" des Staatlichen Museums für Naturkunde Stuttgart gelungen ist, Limax dacampi am locus typicus wiederzuentdecken. Das Poster präsentiert von uns gefundene Topotypen und die bemerkenswerte Kopulationsbiologie anhand eines topotypischen Paars.

Besonderheiten der Kopulation
Wenn wir die vier funktionsmorphologischen Kopulationstypen betrachten, die Gerhardt (1937, 1944) definiert hat, müssen wir die Kopulation von Limax dacampi als dem Typ IV (= maximus-Typ) zumindest nahestehend einstufen. Die verbindenden Merkmale sind: Kopulation am Schleimfaden, Evertion der Penes mit den in der Spitze liegenden Spermamassen, Distanz der Penisbasen, keine nennenswerte Ausstülpung des Stiels der Bursa copulatrix, Hutstadium mit breiten Peniskämmen vor dem Sperma-Austausch. Die hauptsächlichen Unterschiede liegen in der Länge und Gestalt des Schleimfadens, der nicht spiralig verdreht wird, der unterschiedlichen Morphologie des Penis und der Peniskämme, der unterschiedlichen Gestalt der umwundenen Penes und der unterschiedlichen Funktion der Peniskämme beim Sperma-Austausch. Eine besondere Bedeutung kommt der Bereitstellung des Spermas vor der Umschlingung der Penes zu, da dies eine völlig andere Funktion des Vas deferens, beispielsweise im Vergleich zur Limax corsicus-Gruppe (Typ III = gerhardti-Typ), anzeigt.

Forschungsperspektiven
Eine derzeit laufende molekulargenetische Untersuchung am Helmholtz-Zentrum München soll zeigen, ob die kopulationsbiologischen Übereinstimmungen mit Limax maximus eine Verwandtschaft begründen, oder ob hier noch näher auf ihre Ableitung zu untersuchende Konvergenzen vorliegen. In einer weiteren Untersuchungsserie sollen dann die Beziehungen der verschiedenen unter dacampi zusammengefaßten Formen untereinander und in Bezug auf die wiederentdeckte topotypische Population aufgeklärt werden. Dank einer vorbildlichen Zusammenarbeit im Internet-Forum "Natura Mediterraneo" (www.naturamediterraneo.com) konnten inzwischen bereits einige bemerkenswerte Morphen dokumentiert werden. Weiteres Studienmaterial wird dringend benötigt.

Literatur

  1. Gerhardt, U. (1937): Weitere Untersuchungen zur Sexualbiologie der Limaciden. — Z. Morphol. Ökol. Tiere, 32 (3): 518-541. Berlin.
  2. Gerhardt, U. (1944): Sexualbiologie und Morphologie dargestellt an zwei Beispielen. — Die Gestalt, Abh. allg. Morphol., 17: 55 pp., 8 Taf. Halle a. d. Saale (Max Niemeyer).
  3. Lessona, M. & Pollonera, C. (1882). Monografia dei Limacidi italiani. — Mem. r. Accad. Sci. Torino, (2) 35 [1884]: 49-128, 3 tavv. Torino. [Separatum: pp. 1-82, 3 tavv. Torino (Loescher) 1882, Vorauspublikation vor der Zeitschrift.]
  4. Manganelli, G., Bodon, M., Favilli, L. & Giusti, F. (1995): Gastropoda Pulmonata. — In: Minelli, A., Ruffo, S. & La Posta, S. (Ed.), Checklist delle specie della fauna italiana, 16: 1-60. Bologna (Calderini). Menegazzi, L. (1855): Malacologia Veronese. — Mem. Atti Accad. Agric. Comm. Arti Verona, 32: 1-135, 2 Tavv. Verona (Tip. Vicentini & Franchini).

Wie zuvor erwähnt sind aus der Limax-dacampi-Gruppe zahlreiche Namen verfügbar. Stellvertretend seien hier einige von ihnen erwähnt – es sind darunter wirkliche Schönheiten!

 Abb. 2: Limax perosinii – eine aus dem Piemont beschriebene Art.


Abb. 3: Limax cruentus eine ebenfalls aus dem Piemont beschriebene Art. Es gab bislang keine rezenten Funde; die Art wird in Italien als Unterart zu Limax dacampi erwähnt. Untersuchungen dazu sind im Gange.


Abb. 4: Limax monregalensis (Foto: © Gabriele Chiappetta) eine aus Mondovi beschriebene Art. Möglicherweise handelt es sich nur um eine weisse Form des Limax dacampi. In der Nähe wurden auch rote Exemplare gefunden.


Abb. 5: Limax doriae wurde aus Ligurien beschrieben. Diese Art kommt gemeinsam mit Limax dacampi im Gebiet vor. Hat man beide Tiere lebend vor sich, finden sich rasch Unterschiede im Aussehen. Diese optische Differenzierung muss erst durch DNA, Anatomie und Kopulationsbiologie bestätigt werden.


Abb. 6: Limax geographicus ist Bestandteil der Fauna der Euganeischen Hügel bei Padua. Das Foto zeigt die Kreisbildung knapp vor der Paarung.


Alzona (1971) hat die publizierten Namen zusammengefasst: L. d. trilineolatus Bettoni 1870 (Prealpi Lombarde); L. d. monolineatus Bettoni 1870 (Lombardia); L. d. fuscus Bettoni 1870 (Prealpi Lombarde); L. d. pinii Lessona & Pollonera 1882 (Prealpi Lombarde); L. d. taccanii Pini 1876 (Prealpi Lombarde); L. d. gualterioi Pini 1876 (Prealpi Lombarde); L. d. maculatus Lessona 1880 (Alpi Pennine); L. d. pallescens Lessona 1880 (Alpi Pennine); L. d. rufescens Lessona 1880 (Alpi Pennine); L. d. monocromus Lessona & Pollonera 1882 (Prealpi Lombarde); L. d. villae Pini 1876 (Prealpi Lombarde); L. d. turatii Pini 1876 (Prealpi Lombarde); L. d. menegazzii Lessona & Pollonera 1882 (Prealpi Lombarde); L. d. renieri Lessona & Pollonera 1882 (Alpi Pennine).

Literatur: 

ALZONA, C. 1971: Malacofauna Italica. Catalogo e bibliografia dei molluschi viventi,terrestri e d'acqua dolce. – Atti Soc. ital. Sci. nat., Mus. Civ. St. Nat., Milano, 111: 1-433.


Die per Ende 2012 bekannte Verbreitung stellt sich wie folgt dar (Verbreitung in Slowenien ist noch nicht aktualisiert):

Abb. 7: Verbreitung nach Fernando Scarlassara – blau: Literatur; Kreuz: Typenfundort; andere: dokumentierte Verbreitung


Rüetschi & al. (2012) bezeichnen den Limax dacampi aus der Schweiz (Tessin) in der Roten Liste Weichtiere als Purpur-Schnegel. Ich zitiere: "Limax dacampi Menegazzi, 1854, der Purpur-Schnegel, wurde mehrfach aus dem südlichen Tessin gemeldet, von 320 bis 515 m. Die gefundenen Tiere entsprechen aber laut Nitz et al. 2009 nicht dem von Menegazzi vom Gardasee beschriebenen Tier. Wie bei den andern Limax-Arten des Alpenraumes müssen weitere Untersuchungen abgewartet werden, um zu entscheiden, worum es sich bei den rötlichen Tessiner Limax handelt. Die Art scheint auf tiefe Lagen des Mendrisiotto beschränkt zu sein. Vermutlich ist sie gefährdet."

Nitz B., Heim R., Schneppat U.E., Hyman I., Haszprunar G. 2009: Towards a new standard in slug species descriptions: the case of Limax sarnensis Heim & Nitz N., SP. (Pulmonata: Limacidae) from the western central Alps. Journal of Molluscan Studies 75: 279–294.

Rüetschi J., Stucki P., Müller P., Vicentini H., Claude F. 2012: Rote Liste Weichtiere (Schnecken und Muscheln). Gefährdete Arten der Schweiz, Stand 2010. Bundesamt für Umwelt, Bern, und Schweizer Zentrum für die Kartografie der Fauna, Neuenburg. Umwelt-Vollzug Nr. 1216: 148 S.


 

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