Blauflügel Prachtlibelle
© Clemens M. Brandstetter
(from Boudot & al. 2009:25): The three traditionally recognized subspecies, Calopteryx v. virgo (Linnaeus 1758) (central and northern Europe), C. v. meridionalis Selys 1873 (Western Mediterranean area) and C. v. festiva (Brullé 1832) (Eastern mediterranean area) are widely connected by indeterminate forms, so that many populations cannot be ascribed to subspecies with certainty. In France, a wide NW-SE transitional band between the nominal ssp. and C. v. meridionalis occurs. A recent record from Malta refers only to two vagrants.
Società italiana per lo studio e la conservazione delle libellule
Phylogenie der europäischen/nordafrikanischen Calopteryx-Arten:
Die Blauflügel-Prachtlibelle, Calopteryx virgo (Linnaeus 1758), kommt in ganz Europa bis nach Japan vor und ist an den verschiedensten unverbauten und vegetationsarmen Bachläufen zu finden. Schröter (2010) meldet die Art aus Kirgisistan. Die blauen Männchen, die der Art den Namen gaben, verteidigen ihr Revier durch besondere Aufmerksamkeit – nähert sich ein anderes Männchen so sind Drohgebärden an der Tagesordnung (Zurschaustellung der wunderbaren Flügel), es kann auch zu Angriffen gegen andere Männchen kommen.
Der Paarung geht ein Werben des Männchens voraus, sobald ein Weibchen in das Revier eingeflogen ist: das Männchen vollführt einen Schwirrflug und zeigt dem Weibchen die Unterseite seines Körpers. Es erfolgt ein Zeigeflug, bei dem das Männchen vorausfliegt und dem Weibchen geeignete Stellen für die Eiablage zeigt. Sobald das Weibchen sich absetzt und signalisiert, dass es bereit zur Paarung ist, erfolgt diese, wobei sich das Männchen auf die Flügel des Weibchens setzt und so kopuliert. Das Männchen zeigt nun abermals Eiablageplätze und wenn ein dementsprechender Platz gefunden wurde, gleitet das Weibchen den Stängeln der Wasserpflanzen abwärts folgend und sticht mittels dem Eilegeapparat in die Stängel und deponiert nun die Eier. Während dieser Prozedur kann das Weibchen sehr lange unter Wasser bleiben – derweil verteidigt das Männchen diesen Eiablageplatz gegen seine männlichen Widersacher. Die Paarung kann tägich mehrmals erfolgen, oft über längere Zeit bis zum Tod der Tiere im Herbst.
Die Larven überwintern und erst im nächsten Jahr erfolgt der Schlupf der Imagines. Durch die enge Verbindung der Tiere mit ihrem Biotop, ist die Blauflügel-Prachtlibelle dementspechend selten; sie fehlt in verstädterten und landwirtschaftlich genutzten Gebieten vollständig.
Zum Schutz der Art ist es notwendig, die Bachufer von der Vegetation freizuhalten; Bäume, Sträucher, Brennnesseln, vor allem aber das Indische Springkraut (Impatiens glandulifera) machen eine Besiedelung unmöglich, da die Prachtlibellen so nicht zu den Eiablagestellen gelangen.
Anmerkung zu den beiden Fotos: Anlässlich einer Exkursion im Gemeindegebiet von Peveragno (Provinz Cuneo/Piemont), gelangten wir am 30.VII.2010 nach stundenlanger Wanderung in der Mittagshitze über naturbelassene Wanderwege zum Vereinshaus "Casa Don Bosco". Man glaubt es kaum: es gab dort zwei Biersorten (vom Fass!) zur Auswahl – nach der Erfrischung gelangten wir an einen naturnahen Bach, wo die Blauflügel-Prachtlibelle überaus zahlreich vorkam und wir die Tiere dementsprechend leicht fotografieren konnten.
Abb. 1: Männliches Exemplar
Abb. 2: Weibliches Exemplar.
Abb. 3: C. v. festiva aus Griechenland, an kleinem Fluss Nähe Olymp, 400 m – Foto: Themis Nasopoulou.
Literatur:
Boudot J.-P., V. J. Kalkman, M. Amorín, T. Bogdanović, A. Rivera, G. Degabriele, J.L. Dommanget, S. Ferreira, B. Garrigós, M. Jović, M. Kotarac, W. Lopau, M. Marinov, N. Mihoković, E. Riservato, B. Samraoui & W. Schneider 2009: Atlas of the Odonata of the Mediterranean and North Africa. – Libellula Supplement 9:1-256.
Linnaeus C. 1758: Systema naturae per regna tria naturae, secundum Classes, Ordines, Genera, Species, cum Characteribus, Differentiis. Synonymis, Locis. – Holmiae, laurentii Salvii (Edition 10). 1 (Animalia):(IV) + 824 pp.
Outomuro D., D. C Adams & F. Johansson 2013: Wing shape allometry and aerodynamics in calopterygid damselflies: a comparative approach. – BMC Evolutionary Biology 13: 118 ff.
Schröter A. 2010: The Odonata of Kyrgyzstan, part I – Critical national checklist, annotated list of records and collected data of the summer half-years 2008 and 2009. – International Dragonfly Fund – Report 28 (2010): 1-72.