Mond-Azurjungfer

© Clemens M. Brandstetter

     (from Boudot & al. 2009:49): Coenagrion lunulatum is a borealpine species, which prefers acid waters like pools, marshes and peat bogs. In the Mediterranean it is restricted to the mountainous areas. The species occurs in eastern Turkey and the Massif Central in France. Although plausible, old records from the French Alps are uncertain.


Die Mond-Azurjungfer, Coenagrion lunulatum (Charpentier 1840), in unseren Breiten vor allem durch die Landwirtschaft gefährdet, da sowohl Feuchtgebiete (etwa Moorweiher) entwässert werden oder diesen durch intensive Düngung (sprich Entsorgung) Nährstoffe zugeführt werden, die von der Mond-Azurjungfer nicht toleriert werden: sie stirbt oder wandert aus. Im Bereich des kontinental beeinflussten Klimas von Osteuropa ostwärts bewohnt die Art auch verkrautete Weiher. Dementsprechend als "gefährdet" bis "ausgestorben" ist die Art in den Roten Listen Mitteleuropas eingestuft. Sie kommt lokal und selten von Frankreich über Mittel- und Nordeuropa bis nach Sibirien (Kosterin & al.2001), Kirgisistan (Schröter 2010), China und die Mongolei (Yu & Bu 2011) vor. Südliche Verbreitungsgrenzen in Europa liegen in Österreich, Ungarn und Rumänien. Zur Biologie der Art im Massif Central ist Leroy (2006) empfehlenswert. Ihren Namen hat die Art durch die mondförmige Zeichnung auf dem zweiten Hinterleibsegment erhalten.        

Foto: © Christian Haßel 

Der Bildautor schrieb mir: Im "Dreiländereck" (ja die Locals nennen es dort wirklich so) von Niederlande, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen ist die Mond-Azurjungfer in/an fast jedem geeigneten Moorgewässer zu finden. Das Gildehauser Venn ist eins der größeren Moore und die Aufnahme ist auch da entstanden. Über das wirklich schöne und sehenswerte Gildehauser Venn hatte ich auch mal einen Blog-Artikel geschrieben. Zur Art: Es deckt sich absolut mit meinen Beobachtungen, dass die Mond-Azurjungfer niemals an Gewässern mit erhöhtem Nährstoffgehalt vorkommt. Zusätzlich zeigt diese Art in ihrer Verbreitung aber auch eine (für mich rätselhafte) Lokalität. So ist sie im Gebiet nicht selten. Andererseits habe ich sie noch nie in Finnland gefunden obwohl ich oft genug zur passenden Zeit an geeigneten Gewässern war. Die Vorkommen dort sollen sehr verstreut sein und die Individuendichte gering. Wenn es Dich interessiert, schau mal auf die östliche Schwesternart Coenagrion glaciale und deren neuesten Fundorte. Der zugehörige Wiki-Artikel deckt sich weitestgehend mit den Einzelberichten, die ich in den letzten beiden Jahren dazu fand.


 

Literatur:

Boudot J.-P., V. J. Kalkman, M. Amorín, T. Bogdanović, A. Rivera,G. Degabriele, J.L. Dommanget, S. Ferreira, B. Garrigós, M. Jović, M. Kotarac, W. Lopau, M. Marinov, N. Mihoković, E. Riservato, B. Samraoui & W. Schneider 2009: Atlas of the Odonata of the Mediterranean and North Africa. – Libellula Supplement  9:1-256

Leroy T. 2006: Coenagrion lunulatum (Charpentier, 1825) en France: répartition, abondance, éléments d’écologie et de conservation (Odonata, Zygoptera, Coenagrionidae). – Martinia, 22 (4) : 151-166.

Kosterin O. E., A. Y. Haritonov & K. Inoue 2001: Dragonflies of the part of Novosibirsk Province east of the Ob River. – Sympetrum Hyogo, Japan. Vol. 7/8, 24-49.

Schröter A. 2010: The Odonata of Kyrgyzstan, part I – Critical national checklist, annotated list of records and collected data of the summer half-years 2008 and 2009. – International Dragonfly Fund – Report 28 (2010): 1-72.

Yu X. & W. Bu 2011: Chinese damselflies of the genus Coenagrion (Zygoptera: Coenagrionidae). – Zootaxa, ISSN 1175-5334


 
Brandy's Glosse: Der Bildautor hat auf seine richtige Namensschreibung bestanden. Das ist natürlich legitim; aber ich bin fest überzeugt, dass dies das einzige scharfe "S" auf diesen Seiten ist. Die Schweizer haben es längst abgeschafft und wir ändern die Schreibweisen mit jeder Rechtschreibreform. Bei den Schweizern kam diese Änderung allerdings aus einer Not heraus (so erzählt man sich): Sie schrieben vor langer Zeit einmal den Bedarf an Schreibmaschinen in den Schweizer Amtsstuben aus; der Auftrag ging an eine Firma in der französischen Schweiz und diese kleine Volksgruppe samt allen Franzosen kennen das scharfe "S" nicht. Wir können schon vermuten, was passiert ist: alle Schreibmaschinen in den Schweizer Amtsstuben schrieben fortan zwei "S" statt ein scharfes. – In die heutige Zeit übertragen und nach Deutschland oder Österreich transferiert: da gäbe es Sondersitzungen in den vielen politischen Räten, ein Scharf-S-Ausschuss würde gegründet und nach Wochen, Monaten oder Jahren käme ein Beschluss. Deshalb, so kann man vermuten, ist die Schweizer Bürokratie schlank und sparsam.  
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