Japankäfer

Clemens M Brandstetter

Popillia japonica ist sein lateinischer Name, den ihm der Engländer Edward Newman 1838 zugeteilt hat. Er stellte eine Verfrachtungstheorie auf: Schmetterlinge und Nachtfalter sollen angeblich über den Ärmelkanal von Festland auf die Insel fliegen können. Er wurde deshalb von seinen Kollegen nicht ernst genommen und verlacht. Er wurde von seinen Eltern als Naturwissenschaftler geprägt, denn Vater und Mutter waren von der Natur begeistert. Edward war in verschiedenen Gesellschaften aktiv und war auch Gründungsmitglied der Royal Entomological Society of London, wohl die ehrwürdigste unter den Gesellschaften, die sich mit der Erforschung der Insekten befassten und befassen. Er beschrieb Dutzende von Pflanzenarten. Wie er an Exemplare des Japankäfers kam ist mir unbekannt geblieben – vielleicht bekam er Pflanzenproben aus dem Fernen Osten und somit auch Exemplare des Käfers oder dessen Larven.

Der Japankäfer gleicht unserem Junikäfer (Phyllopertha horticola), ist aber doppelt so gross. Beim Junikäfer konnte ich die Beobachtung machen, dass dieser früher unseren Rasen malträtierte; seit nicht mehr gemäht wird, ist er bei mir selten geworden. Gleiches gilt für den Maikäfer. Die Damen sollten nämlich mit ihrem Legestachel den Boden erreichen, das gelingt beim Rasen sehr gut, wird aber in Wiesen durch den Bewuchs meist verhindert.

Abb. 1: Ansicht des Japankäfers von oben
Abb. 2: Exemplar von unten
Abb. 3: Paarung – gut zu erkennen sind die 5 weissen Haarbüschel am Seitenrand des Männchens (oben)
Abb. 4: Paarung – man erkennt nun auch die beiden Haarbüschel am Körperende

Fundort ist jeweils Italien, Lombardei, Ende August 2023 an verwilderten Weinreben in der Wildnis einer Auenlandschaft. Bei der Paarung konnte mehrmals beobachtet werden, dass sich die Männchen mit den Damen in Schreckstellung paarten und die rückwärtigen Beine weit von sich streckten (Abb. 4).

Sowohl die Larven als auch Käfer verursachen laut Literatur massive Schäden in der Landwirtschaft, einerseits durch Wurzelfrass andererseits als Imagines. In der Landwirtschaft wird das Auftreten des Japankäfers durch Nematoden bekämpft, die im Boden lebende Larven infizieren und beseitigen. Die Verbreitung der Käfer erfolgt meist über den internationalen Warenverkehr von Pflanzenmaterial.


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