Zwerglibelle

© Clemens M. Brandstetter

     (from Boudot & al. 2009:73): Nehalennia speciosa has suffered a dramatic decline in Europe. In the Mediterranean region it has a restricted and seberely fragmented distribution and is one of the most threatened species. The former occurence of N. speciosa in France, where it is extinct today, is based on the indication of Selys (1876) "in the surroundings of Chambery" and on the presence of a specimen in the collection of E. Foudras in Lyon. The latter collected only in France, did not acept gifts and was visited by Selys who probably referred with the remark in his 1876 publication to the specimen he saw in the collection of Foudras. Nehalennia speciosa is still present in a few localities in northeastern Italy.  

     Società italiana per lo studio e la conservazione delle libellule.


Die Zwerglibelle, Nehalennia speciosa (Charpentier 1840), ist von Mitteleuropa bis nach Japan verbreitet. Sie ist eng an spezielle Biotope gebunden: Flache und nicht zu saure Schlenken in Übergangsmooren und Seggensümpfen. In diesen kommen auch Pfeifengras, Schachtelhalm oder Wollgras vor. Da diese Biotope selten geworden sind, ist die Zwerglibelle in ihrem Bestand gefährdet.

Bernard & al. (2011) berichten über die Herkunft der Art nach der Würm-Eiszeit: "Die phylogeographischen Strukturen von Arten der Taiga unterstützen oft eine Ausbreitung aus ostpaläarktischen Refugien dieser Taxa, jedoch sind die genetischen Strukturen von nördlich-temperaten und südlich-borealen Moorarten bislang kaum untersucht. Daher untersuchten wir die genetische Diversität und Differenzierung der stenotopen Kleinlibelle Nehalennia speciosa über ihr gesamtes trans-paläarktisches Verbreitungsgebiet mittels mtDNA Sequenzierung von zwei Genen, 16S rRNA-ND1 und COII. Nur vier SNPs wurden in insgesamt 1130 sequenzierten Nukleotiden festgestellt. Diese niedrige genetische Diversität und Differenzierung und dadurch bedingte fehlende phylogeographische Struktur impliziert postglaziale Expansion aus einem einzigen würmglazialen Refugium, welches sich vermutlich im Fernen Osten Asien befand, also das Mandschurische Refugium repräsentiert. Von hieraus besiedelte die Art große Teile der Paläarktis unter Einschluss von Europa während des Postglazials." 

Paarungsrad der Zwerglibelle – Italien, Friaul – Foto: © Stefano Zanini. 


 

Literatur:  

Bernard R., Heiser M., Hochkirch A. & T. Schmitt 2011: Genetische Homogenität der Zwerglibelle Nehalennia speciosa (Odonata: Coenagrionidae) deutet auf ein einziges Würm-Eiszeit-Refugialgebiet und transpaläarktische postglaziale Ausbreitung hin. – Journal of Zoological Systematics and Evolutionary Research. 49: 292-297.

Boudot J.-P., V. J. Kalkman, M. Amorín, T. Bogdanović, A. Rivera,G. Degabriele, J.L. Dommanget, S. Ferreira, B. Garrigós, M. Jović, M. Kotarac, W. Lopau, M. Marinov, N. Mihoković, E. Riservato, B. Samraoui & W. Schneider 2009: Atlas of the Odonata of the Mediterranean and North Africa. – Libellula Supplement  9:1-256.   

Charpentier T. de 1840: Libellulinae Europaeae Descriptae et Depictae. – Leopold Voss, Lipsiae 1-180, incl. pl. 1-48.​  

Kalnins M. 2011: Protected Aquatic Insects of Latvia – Nehalennia speciosa (Charpentier, 1840) (Odonata: Coenagrionidae). – Latvijas Entomologs 50: 41-54.

 

                    

                   

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