Kamelhalsfliegen

© Clemens M. Brandstetter

Dieser Begriff lässt auf etwas Besonderes schliessen – und in der Tat diese Fliegen (Raphidioptera) mit langem Hals – in Wirklichkeit ist es ein verlängertes Brustsegment – sind einzigartig. In Europa haben sie ihren Verbreitungsschwerpunkt in Griechenland, mit zahlreichen Arten – auch auf den griechischen Inseln. In Mitteleuropa kommen nur circa 15 Arten vor. Die Tiere ernähren sich von anderen Insekten; sie entwickeln sich unter der Rinde verschiedener Bäume. Die Flügel sind verhältnismässig gross und reich geädert mit einem Flügelmal (Pterostigma) auf allen Flügeln. Die Weibchen besitzen eine lange Legeröhre (Ovipositor) und legen damit ihre Eier in Spalten der Baumrinden. Die Larven sind langgestreckt, sie leben räuberisch unter Baumrinde oder am Boden; die Entwicklung dauert 2 – 3 Jahre, bei manchen Arten 6 Jahre! Die Imagines ernähren sich ebenfalls carnivor. 

Abb. 1: Phaeostigma notatum (Fabricius 1787) – Vorarlberg, Bürserberg Tschengla Vilschena, 1.170m.

Eine häufige Art, nach Aspöck & al. (1980) vom Meer bis 2.000 Meter, vor allem in subalpinen Nadelw&¨ldern, dort mitunter zahlreich. Die Art meidet trocken-warme Areale.


Abb. 2: Ornatoraphidia flavilabris (A. Costa 1855) – Abruzzen, Passo Lanciano, 1.400 m.

Bei Aspöck & al. (1980) noch als Raphidia etrusca Albarda 1891 geführt. Meist häufig; Entwicklung im Wurzeldetritus; zwischen 600 und 2.200 Meter vorkommend; von Frankreich über Italien bis ins südöstliches Europa.


Abb. 3: Xanthostigma corsicum (Hagen 1867) – Sardinien (Prov. Sassari), Usini – Foto Salvatore Canu.

Im Jahre 1980 nur aus Korsika, Sizilien und Süditalien bekannt; durch weitere Fundmeldungen nun auch aus Sardinien bekannt; Entwicklung wahrscheinlich im Boden. 


Zusammenfassende Literatur:

ASPÖCK H., ASPÖCK U. & H. HÖLZEL (unter Mitarbeit von H. RAUSCH) (1980): Die Neuropteren Europas. Eine zusammenfassende Darstellung der Systematik, Ökologie und Chorologie der Neuropteroidea (Megaloptera, Raphidioptera, Planipennia) Europas. Mit 96 Bestimmungsschlüsseln, 12 Tabellen, 913 Strichzeichnungen, 259 Fotografien, 26 Aquarellen und 222 Verbreitungskarten. 2 Bde: 495 pp.; 355 pp. — Goecke und Evers, Krefeld.

Bestimmungsschlüssel für italienische Arten (Teil 1)

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