An apple a day…

Pestizide, Parkinson und die (un)gesunde Wahrheit über unser Obst

Die moderne Landwirtschaft steht unter Druck: Schädlinge, Pilze und witterungsbedingte Ertragsausfälle bedrohen die Versorgung mit bezahlbaren Lebensmitteln. Pestizide – also chemische Pflanzenschutzmittel – sind längst zur Selbstverständlichkeit geworden. Doch was in der öffentlichen Diskussion oft fehlt, ist die Frage: Wie viel Risiko kaufen wir mit dem täglichen Apfel eigentlich mit?

Chemie im Obstbau – ein normaler Wahnsinn?

Insbesondere beim konventionellen Apfelanbau kommen Pestizide in erheblichem Umfang zum Einsatz. Schätzungen zufolge werden in einer typischen Saison bis zu 30 verschiedene Wirkstoffe verwendet, darunter Insektizide, Fungizide und sogenannte Netzmittel, die das Anhaften verbessern1. In Deutschland dürfen Äpfel für den Binnenmarkt in manchen Fällen Rückstandswerte aufweisen, die das Zwanzigfache des EU-Grenzwerts für den Export überschreiten – sie sind für den Export ungeeignet, aber für deutsche Supermärkte zulässig2.

Das Problem: Rückstände verbleiben auf der Schale oder dringen ins Fruchtfleisch ein. Zwar betonen Behörden, dass die erlaubten Mengen gesundheitlich unbedenklich seien – doch diese Einschätzung basiert auf Tests mit Einzelstoffen, nicht auf den oft in der Praxis auftretenden Mischwirkungen.

Die unsichtbaren Folgen: Parkinson & Co.

Besonders betroffen sind die Menschen, die regelmäßig mit diesen Stoffen arbeiten: Landwirtinnen und Landwirte. In Frankreich ist die Parkinson-Krankheit als Berufskrankheit anerkannt, wenn sie auf den Kontakt mit Pestiziden zurückzuführen ist3. Auch deutsche Bauern erhalten Zahlungen der Krankenkassen, wenn ein Zusammenhang mit Pestizideinsatz nachgewiesen werden kann4.

Doch nicht nur Anwender sind gefährdet. Untersuchungen zeigen, dass Pestizidrückstände regelmäßig in konventionell angebautem Obst und Gemüse nachgewiesen werden – in Erdbeeren, Trauben, Salat und eben Äpfeln5. Besonders bedenklich sind die möglichen Auswirkungen auf Kinder und Schwangere, da Pestizide auch hormonell wirksam sein können6.

Wer liefert die Gifte?

Der globale Markt wird von wenigen Großkonzernen beherrscht: Bayer (Deutschland), Syngenta (Schweiz/China), BASF (Deutschland), Corteva und FMC (beide USA). Viele der umstrittenen Wirkstoffe – darunter Glyphosat, Chlorpyrifos oder Paraquat – stammen von diesen Unternehmen. Einige Stoffe sind in der EU verboten, werden aber weiterhin weltweit produziert und exportiert – eine Doppelmoral, die international kritisiert wird7.

Alternativen? Ja – aber nicht ohne Mühe

Pestizidfreier Anbau ist möglich. Der ökologische Landbau verzichtet auf synthetische Pestizide und setzt auf Fruchtfolgen, Nützlinge und mechanische Unkrautbekämpfung. Das ist aufwendig, bringt oft geringere Erträge – dafür aber saubere Böden, insektenfreundliche Landschaften und pestizidfreie Produkte.

Ein Mittelweg ist der integrierte Pflanzenschutz, bei dem chemische Mittel nur dann eingesetzt werden, wenn andere Maßnahmen nicht ausreichen. Digitale Schädlingsüberwachung, robuste Sorten und neue Züchtungsmethoden wie CRISPR können langfristig helfen, den Pestizideinsatz zu reduzieren.

Zusammenfassung

Pestizide sind kein Randthema, sondern ein Kernproblem der industriellen Landwirtschaft. Sie schützen Ernten – aber gefährden gleichzeitig Umwelt und Gesundheit. Solange ein Apfel mit der zwanzigfachen Rückstandsmenge verkauft werden darf, ist die Behauptung „An apple a day keeps the doctor away“ bestenfalls zynisch.

Verbraucherinnen und Verbraucher haben Macht: durch bewusstes Einkaufen, durch Nachfrage nach pestizidfreien Produkten – und durch politisches Engagement. Denn eines ist klar: Nur durch echten Wandel im System wird aus dem Apfel wieder das, was er sein sollte – ein Symbol der Gesundheit.


Fußnoten und Quellen

  1. Umweltbundesamt (2022): Pestizide in der Landwirtschaft – ein Überblick.
  2. Tagesschau (2017): „Gepanschtes Obst: Rückstandsskandal bei Äpfeln“, tagesschau.de
  3. Ministère de l’Agriculture (Frankreich), Anerkennung von Parkinson als Berufskrankheit bei Pestizidkontakt.
  4. Ärztezeitung (2020): „Parkinson bei Landwirten: Zusammenhang mit Pestiziden anerkannt“.
  5. BUND e. V. (2023): Pestizidreport Obst und Gemüse.
  6. PAN Germany (2021): Pestizide und hormonelle Schäden – unterschätzte Gefahr.
  7. Süddeutsche Zeitung (2021): „Exportverbot für verbotene Pestizide gefordert“.

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