Der Zauberberg

Thomas Mann schreibt seinen Roman 1924 – der Handlungsort ist ein Sanatorium in den Bündner Alpen oberhalb von Davos. Er lässt seinen Akteur Hans Castorp verschiedene exaltierte Personen kennen lernen und beschreibt die verschiedensten Charaktere. Es entsteht ein literarisches Zeugnis der damaligen Zeit und Denkweise.

Davos war einst ein abgelegenes Dorf, die ganze Talschaft ist nur schwer erreichbar. Im Winter ist man oft von der Umgebung abgeschnitten. Von den politischen Wirren im übrigen Europa bekommt man nicht viel mit. Die Einwohner leben von Jagd, Fischerei und Landwirtschaft, die sich ob der Höhenlage auf Viehwirtschaft beschränkt.

Der Aufstieg von Davos ist eng mit der Familie Spengler verbunden. Der mondäne Wintersportort ist Tagungsort der jährlich stattfindenden Zusammenkunft der wichtigsten Wirtschaftspolitiker unserer Welt. Hier werden weitreichende Beschlüsse gefasst, die oft unser eigenes Umfeld massiv beeinflussen und verändern.

 

 

  Zeitgenössisches Inserat

 

Weit über eine Million Menschen sterben noch heute an Tuberkulose (TBC). Früher kannte man die Ursache der Krankheit nicht und da ein gravierender Gewichtsverlust mit der Erkrankung einhergeht, nannte man sie Schwindsucht. Erst 1882 entdeckt Robert Koch das Bakterium Mycobacterium tuberculosis als Verursacher.

Willem Jan Holsboers und Alexander Spengler sind im Projekt „Schatzalp“ nur wenige gemeinsame Jahre gegönnt. Willem stirbt 1898, Alexander 1901. Lucius Spengler und Eduard Neumann sind Schwiegersöhne Holsboers. Zur  Weihnacht 1900 eröffnet Lucius das nach neuesten Gesichtspunkten erbaute Luxussanatorium auf 1865 Meter.

Das Gebiet von Davos um 1908 – die Schatzalp befindet sich links im Vordergrund (Postkarte J. Tomaszewski, Davos No. 1120)

Katia, die Frau Thomas Manns, verbringt 1912 mehrere Monate in einem Sanatorium ob Davos. Bei seinen Besuchen kann Mann vielfältige Eindrücke sammeln. Bereits 1913 beginnt Thomas Mann mit seinen Arbeiten zum Roman „Der Zauberberg“, den er 1924 vorstellen wird. 1929 erhält er den Nobelpreis für „Buddenbrooks“. 

Das ist die Ausgangslage für den weltberühmten Roman von Thomas Mann. Durch Zufall erhielt der Autor dieses Exponats (Clemens M. Brandstetter) auf der Münchner Briefmarken-Sammlerbörse einige Paketkarten (Destination Schatzalp) und Davos-Belege, die nach Ergänzung, ein zeitgeschichtliches Dokument ergaben. Wer einen raschen Blick auf den Zauberberg werfen will, dem wird der gleichnamige Film empfohlen (Teil 1Teil 2). Im Exponat wird versucht das „Einheimische“ mit Schweizer Belegen und nur äussere „Einflüsse“ mit internationaler Philatelie zu gestalten.

Abschliessend sei noch auf den Artikel von Frederik Jötten in der NZZ hingewiesen – er schreibt unter dem Titel „Fehldiagnosen in Davos: Die Tuberkulose-Kur machte Davos reich und inspirierte Thomas Mann zu seinem «Zauberberg». Heute weiss man: Hinter der Höhenkur standen mehr Geschäftsinteressen als medizinische Beweise. Und manch ein Patient war überhaupt nicht krank – wie Katia Mann, die Frau des Schriftstellers“.

In der Deutschen Briefmarkenzeitung wurde nicht nur die „Philatelia Medica“ werbewirksam erwähnt, sondern auch Bezug auf das Exponat „Der Zauberberg“ genommen, über das in der PM berichtet wurde. Handaufzeichnungen von Dr. Giso Brosche weisen als Patienten Arthur Conan Doyle, Robert Louis Stevenson, Erich Maria Remarque (er schrieb den TBC-Roman „Der Himmel kennt keine Günstlinge“, Christian Morgenstern, Ernst Ludwig Kirchner). In der Galerie finden Sie weitere Paketkarten, die die Anziehungskraft des Sanatoriums zeigen – die Leute kamen aus der gesamten KuK-Monarchie auf die Schatzalp. Lesen Sie auch Mythos Davos – Auftrittsverbot für Erika Mann auf dem Zauberberg 1934. Ewig lockt der Zauberberg ist ein Bericht des Medizinmuseum Davos. 

Einen weiteren Artikel zum Thema TBC & Davos (Anne & Fritz und die Tuberkulose) gibt es hier

2023 strahlen Schweizer und deutsche Rundfunkanstalten den TV-Mehrteiler „Davos 1917“ aus. Die Filme spielen auf der Schatzalp und verleihen dem altehrwürdigen Sanatorium neuen Glanz; die Serie ist eingebettet in das Ränkespiel von Spionage und Gegenspionage der damaligen Kontrahenten auf den europäischen Schlachtfeldern.  

Der letzte mir bekannte Beleg an die „alte“ Mannschaft im Sanatorium Schatzalp stammt aus 1936 an Medizinalrat Dr. Berger. 


 

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  Thomas Mann writes his novel in 1924 – the setting is a sanatorium in the Alps in the Canton of Grisons above Davos. He lets the protagonist Hans Castorp get to know different exalted persons and describes these different characters. A literal evidence of the time itself and the mentality of that time originates.

Davos was once a remote village, all the valley was difficult to reach. During winter time it is often cut from the environment. Political confusion in the rest of Europe is hardly recognised. Inhabitants live by hunting, fishing and agriculture, which is limited to animal husbandry due to the altitude.

The rise of Davos is strongly connected to the family Spengler. The sophisticated winter sports venue is conference site of the yearly rally of decision-making economy politicians. Wide-ranging decisions, which influence and change our own environment, are made.

More than one million people still die from tuberculosis (TBC) a year. Earlier die cause of the sickness was not known and due to a big loss of weight that comes with it, it was called consumptiveness. Only in 1882 Robert Koch reveals the bacteria Mycobacterium tuberculosis as the perpetrator.

Willem Jan Holsboers and Alexander Spengler can only enjoy a few years of the project “Schatzalp” (“Treasure Alps”). Willem dies in 1898, Alexander in 1901. Lucius Spengler and Eduard Neumann are sons in law of Holsboers. At Christmas time in 1900 Lucius opens a most modern luxury sanatorium 1865m above sea level.

Katia, wife of Thomas Mann, spends several months in a sanatorium above Davos in 1912. During his visits, Mann can gather diverse impressions. Already in 1913 Thomas Mann begins his efforts for the roman “The Magic Mountain”, which he will introduce in 1924. In 1929 he receives the Nobel Prize for “Buddenbrooks”.

That is the base for the very famous roman by Thomas Mann. By accident the author of this exhibit (Clemens M. Brandstetter) gets several parcel registration cards (destination Treasure Alps) and Davos-evidence at a stamps-collectors’ meeting, which – after supplement – reveal a historical document. The ones, who like to vast an eye at the Magic Mountain, are recommended to watch the eponymous film (part 1 and 2). The domestic part of the exhibit has been tried to be designed with Swiss evidence and only external influences are designed with international philately.

Finally, the article by Frederik Jötten in the NZZ should be mentioned – he writes under the title „Misdiagnoses in Davos: The tuberculosis-cure made Davos rich and inspired Thomas Mann to his „Magic Mountain“. Today we know: There were more business interests than medical evidence behind the mountain cure. And many a patient was not ill at all – like Katia Mann, the writer’s wife“.

 


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