Die Tyrannei der Luxusmagazine muss gebrochen werden!

Randy Schekman, Nobelpreisträger 2013 in Medizin, meinte dies unlängst in einem Interview mit dem Guardian und richtet seinen Apell gegen "Science", "Nature" und "Cell". "Der Druck" meinte er "würde dazu veranlassen, eher angesagter als wichtiger Forschung nachzugehen" und "die Chefredakteure seien keine Wissenschaftler, sondern Fachleute, die Furore machende Studien bevorzugen und dabei so restriktiv vorgehen wie Modedesigner bei Limited-Edition-Handtaschen." Der Wissenschaftler kritisierte auch das System der Impakt-Faktoren, wonach "die Qualität einer Zeitschrift daran bemessen wird, wie oft seine Veröffentlichungen zitiert werden". Und weiter: "Eine Arbeit kann zitiert werden, weil sie gut, oder aber auch weil sie provokativ, auffallend oder falsch ist."

Für uns als Herausgeber des "Nachrichtenblatt der Ersten Vorarlberger Malakologischen Gesellschaft" sind seine Worte Wasser auf die Mühlen, haben wir doch bereits im 21sten Jahr des Bestandes zahlreiche Neu- und Wiederbeschreibungen von Mollusken-Arten veröffentlicht, erstmals z. B. über das Paarungs-Verhalten verschiedener Mollusken berichtet und den Malakologen Raum gegeben, um faunistische Ergebnisse zur Kenntnis zu bringen. Das System der Impact-Faktoren benachteiligt uns ebenfalls, denn Wissenschaftler oder Museumsmitarbeiter werden meist nach deren Publikationen in den "angesehenen" Zeitschriften beurteilt. Daher sind wir in den Augen vieler eben "nur" Herausgeber einer "Apothekerzeitschrift"  und haben zudem den Zwiespalt zu bewältigen, einerseits den Autoren ausreichend Separata zur Verfügung zu stellen, andererseits Beiträge "online" zu stellen und dennoch den materiellen Balanceakt mit den Druckkosten zu bewältigen.  

© Clemens M. Brandstetter 

 

  

 

 

 

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