Pisacken

Nein, ich will niemanden Piesacken, auch nicht Pisacken. Es geht um die wiederkehrende Pisa-Studie. Um diese zu interpretieren benötigt man Basiszahlen – etwa wie viele Deutsche gehen in türkische Schulen und wie ist dort der Lernerfolg zum Beispiel beim Rechnen. Dafür habe ich mir eine Seite namens Merkur.de ausgesucht und werde nun Pisa analysieren. Eingangs muss ich bemerken, dass ich nicht weiss, ob diese Seite von einem Lehrer/Lehrerin oder Journalisten/Journalistin erstellt wurde. Schon die Überschrift lässt Spannung aufkommen: Pisa Studie: Ergebnisse laut Expertem „dramatisch“ – Rangliste zeichnet deutliches Bild von Richard Strobl. Wie gesagt, ob Lehrer/Lehrerin oder Journalisten/Journalistin bleibt unklar, auch Richard bürgt nicht für Männliches, es könnte sich auch Riccarda dahinter verbergen. Egal, wir müssen zunächst klären, was ein Expertem ist. Ich glaube, dass dies der 13. Fall von Experte vulgo Expeate ist. Man verwendet diesen Fall, wenn ein Fall unklar ist. Richard schreibt (wobei es auch seine Sekretärin Riccarda sein könnte): Die deutschen Schüler haben bei der neuen Pisa-Studie der OECD in den drei untersuchten Kompetenzfeldern Lesekompetenz, Mathematik und Naturwissenschaften schlechter abgeschnitten als zuletzt. Bravo, Kompetenzfelder – das sind doch jene, wo man zu viel Gülle draufgeschüttet hat – Bauern sind kompetent, allerdings gibt es für die keine Pisa-Studie. Die kennen ihre Kompetenzfelder und auch Berlin, wohin sie hin und wieder für ein Wochenende mit ihren Traktoren fahren.

Doch lesen wir weiter: Deutschland liegt in der Pisa-Rangliste der OECD direkt hinter Norwegen und vor Slowenien. Während die übrigen skandinavischen Länder und das Vereinigte Königreich einige Plätze vor der Bundesrepublik liegen, kann Deutschland auch einige europäische Länder hinter sich lassen: Darunter Frankreich, die Niederlande, Italien, Belgien und Portugal. – Was sagt uns dieser Satz? Ich meine, das will heissen, dass es Slowenien in den hohen Norden geschafft hat.

Weiter meint der Knabe Richard: Allerdings zeigte sich das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung vorab skeptisch, was die Aussagekraft der Pisa-Daten im Sinne eines internationalen Vergleichs angeht. „In manchen asiatischen Ländern etwa, die bei Pisa regelmäßig Spitzenplätze belegen, nehmen nur rund 80 Prozent der Schüler in den zufällig ausgewählten Schulen an den Testaufgaben teil, in Deutschland über 95 Prozent“, hieß es in einer Mitteilung am Montag. Es gebe durchaus Hinweise, dass in manchen Ländern vor allem schlechtere Schüler am Pisa-Prüfungstag krank werden oder die Schule schwänzen. „Damit werden dann aber Äpfel mit Birnen verglichen.“ Die Pisa-Ergebnisse sollten statt für eine internationale Rangliste eher genutzt werden, um Defizite im eigenen Bildungssystem zu erkennen. – Das heisst: in Asien sind schlechtere Schüler öfters krank. Das meinen die Expertem vom Leibniz-Institut. Ich kann mich noch erinnern, dass es auch bei uns Schüler mit Prüfungsangst gab – verdammt, warum denn nicht?

Weiter: Die Ergebnisse der Pisa-Studie, die 2019 veröffentlicht wurden, sich aber auf Erhebungen aus 2018 beziehen, sind einmal mehr ein Schock. Das sehen auch die Politiker so. Bundesbildungsministerin Anja Karliczek hatte bereits ihre Unzufriedenheit geäußert. Für FDP-Chef Christian Lindner ist vor allem das schlechtere Abschneiden in den Naturwissenschaften alarmieren: „Bildung wird nicht besser, sondern schlechter. Ausgerechnet Mathe“, twitterte er. Der Oppositions-Politiker rief dementsprechend zu einem „Kurswechsel“ auf: „Mehr Qualität, moderne Didaktik und nicht länger Reibungsverluste zwischen 16 Ländern“.Pisa 2018 oder 2019. Hat das jemand kapiert? Welche Zahlen sind nun herangezogen worden und welche sind alarmierend. Das "d" gehört da hinten dran, das nennt sich Rechtschreibung. Und was hat Lindner ausgerechnet, wie kommt er auf Mathe. Acht durch zwei gibt ausgerechnet vier. Ausserdem meine ich immer noch, dass Wissen nicht Bildung ist. Man kann wissen wie man twittert, aber so einen Scheiss schreiben, dass man glatt durchfällt, weil man keine Bildung hat. Für Lindner zum Mitschreiben: Bildung ist das was übrig bleibt, wenn man vergessen hat, was man einst lernte. Sprich acht weg 6 ist drei. Und sind die Schüler nun unwissend oder ungebildet, weil es Reibungsverluste zwischen 16 Ländern gibt?

Weiter: Die Leseleistungen der deutschen Schüler sanken nach Verbesserungen in den vorherigen Pisa-Tests wieder auf das Niveau von 2009. Statistisch sei der Rückgang aber nicht belastbar, erklärte die OECD. In den Naturwissenschaften ging die mittlere Punktzahl jedoch sogar auf den niedrigsten seit 2006 gemessenen Wert zurück, in Mathematik lagen die Ergebnisse deutlich unter dem Pisa-Test von 2012. Da sich der Leistungsrückgang bereits 2015 abzeichnete, sei eine breitere Ursachensuche nötig. Der Pisa-Test wird alle drei Jahre erstellt. Die besten Ergebnisse erzielten Schüler aus vier berücksichtigten chinesischen Provinzen, gefolgt von denen aus Singapur. Als bester europäischer Staat steht Estland mit seinen Schülern auf Platz fünf, Deutschland landete mit einem großen Abstand auf die stärksten Länder auf Rang 20 von 77 teilnehmenden Staaten. – Was heisst, dass ein Rückgang nicht belastbar ist. Man muss ausserdem ja nicht lesen können, man kann auch anhand von Bildchen erkennen, welches Wissen da vermittelt wird. Naturwissenschaften, wer braucht denn so was? Alles kann man heute googeln, Wissen ist Ballast. Ausserdem haben wir Politiker, die uns alles vorrechnen. Da braucht es keine Neunerprobe mehr!

Doch wen wundert das Ergebnis? Forscher sind heute mit Statistik und Formulare-Ausfüllen ausgelastet, da bleibt keine Zeit mehr zum Forschen. Dass die Wissenden nach Amerika gehen, nachdem sie das Bildungssystem in Europa genossen haben, ist ein alter Hut. Dort wird geforscht und der Forscher muss sich nicht mit irgendwelcher Bürokratie herumschlagen. Aber China und andere Staaten holen auf: sie bauen Bürokratie ab und haben damit Erfolg. Immer weniger Deutsche bekommen einen Nobelpreis. Liegt das am Pisa-Ergebnis? Oder liegt es daran, dass man bei uns den Unterricht für den dümmsten in der Klasse zurechtstrickt? Wo bleibt die Förderung der Superhirne? Oder hat sich das Niveau der Lehrer nach unten bewegt? Dann läge aber die Schuld nicht bei den Schülern und auch nicht an den Reibungsverlusten! Sollte man den Lehrplan entrümpeln, bis es ein Leerplan wird und dann frisch – angepasst an unsere Zeit wieder auffüllen – egal – eigentlich sollten jetzt Expertem daran arbeiten, aber ich vermute, die füllen gerade Formulare aus…

meint der Brandstetter

PB: Vielleicht ist auch der sogenannte Zweite Bildungsweg eine Chance. Man lernt zuerst einen Beruf, weiss wie Kloputzen, Kochen, Schweissen, Tapezieren geht oder Stromkabel und Kanalrohre verlegt werden. Und wenn man etwas davon kann, dann kann man noch zu den Expertem in eine Abendschule gehen und das Einmaleins lernen. Seien wir ehrlich: wir brauchen weniger Banker, Versicherer, Beamte und andere Bürokraten: wir benötigen Leute, die hemdsärmliger sind: Lokführer, Installateure und Karosseriebauer – und wenn die dann auch noch wissen, dass Schiller mit Glocken und Pythagoras mit Zahlen zu tun haben, dann wären die sogar gebildet [haben Sie es nun verstanden, Herr Lindner?]. 

   

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

                           

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