Migration

Dieses Wort ist heute in aller Munde – es scheint, dass alle Welt auf Reisen geht – nicht verwunderlich bei 27.000 Fliegerbewegungen in Europa – täglich. Was da von oben herabrieselt ist sichtbar, nicht für uns da herunten – spürbar sehr wohl: wo sind all die Schmetterlinge, ist es die Landwirtschaft, oder doch auch das Segensreiche da von oben? Sichtbar ist es dann, wenn man sich Bilder ansieht, die von Satelliten aufgenommen worden sind: die Flugschneisen sind sichtbar – die Vegetation hat sich verändert – ist nicht mehr so intensiv grün.

Die Landwirtschaft ist – da schliesse ich mich vielen Experten an – für die Veränderungen unserer Böden verantwortlich. Im Frühjahr kann jeder die Probe aufs Exempel machen: grüner Rasen von Robotern kahl geschoren, intensives Grün von Nur-Gras ohne Kraut, das lebt nichts mehr Besonderes – kann eigentlich gar nicht. Bunte Wiesen, mit Wiesenschaumkraut, Veilchen, ja das wären sie – die Wiesen von Gestern. Gedüngt verändern sich diese Wiesen, der Löwenzahn nimmt überhand. Die anderen migrieren, weiss der Teufel wohin! Düngt man dann noch mehr über Jahre, dann verlässt auch der Löwenzahn die Wiesen und macht dem Hahnenfuss Platz.

Sorgen müssen uns aber andere Pflanzen machen: das Indische Springkraut verdrängt an Bächen und in Auen andere krautige Pflanzen, manchmal – ob seiner Grösse und Dichte – auch Stauden. Die Kanadische Goldrute ist zwar bei den Imkern beliebt, weil beide auch die Bienen lieben; dennoch es ist fremd in unseren Breiten – nein, eigentlich ist es schon integriert und verdrängt an Waldrändern, Brachen und Schuttplätzen unsere angestammte Flora und die Pionierpflanzen, wie z. B. die zweijährige Königskerze.

Was mir Sorge bereitet, ist das Migrieren unserer Sprache. Vielleicht haben Sie es schon bemerkt, es ist jetzt modern – zumindest im Feansehen – nicht mehr -Veazeihung – nicht mehea von Sorge, sondean von Soage zu sprechen. Was soll das? Alle Welt spricht nur mehr soft, sprich weich, warum eigentlich? Kein fröhlicher Furz (Fuaz) mehr, nur mehea besoagte Easche? Lieber ORF, liebes ARD und ZDF werft doch diese Vorreiter einer neuen Sprache raus – möglichst weit weg – verpasst denen eine Freikarte zur Migration  nach Iagendwohin – oder verpasst den Sendungen Untertitel, wia üsra gliabta schwizr Nochbura…

meint Clemens M. Brandstetter

    

 

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